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So geht Energiewende

Dr. Michael Stöhr zeigt in seinem Vortrag auf, wie sie gelingen kann

Bei seinem Vortrag gibt der ÖDP-Spitzenmann für die Europawahl am 9. Juni 2024 den Weg vor: „Grundsätzlich genügen 2 Prozent der Fläche, um Deutschland vollständig aus erneuerbaren Energien zu versorgen.“ Stöhr mahnt aber auch an: „Die Energiewende muss sozial gerecht gestaltet werden.“

Als Schlüssel für den sozialen Ausgleich sieht Stöhr, der zurzeit durch die Lande reist, um möglichst viele Menschen an seinem Wissen teilhaben zu lassen, die Gründung von Energiegemeinschaften nach EU-Recht. Damit sei sichergestellt, betont er in seinen Vorträgen vor Parteianhängern und am Thema interessierten Menschen im Publikum, dass die Verbraucher kostengünstig selbst produzierten Strom beziehen und untereinander liefern können. Das hat dann den großen Vorteil: „Gewinne bleiben vor Ort und gehen nicht an die großen Energiekonzerne.“

Stöhrs Plan: Die Energiewende am besten auf „Quartiersebene“ (Wohnblock, Stadtteil, ländliche Kommune) organisiert sein. So werde die Versorgung mit erneuerbarer Energie (Strom und Wärme) kostengünstig und robust realisiert Der Fachmann: „So können etwa die nötigen Stromspeicher auf Quartiersebene bereitgestellt werden. Das ist effektiver, kostengünstiger und ressourcenschonender als kleine Batterien in jedem Haus, wie sie heute häufig zusammen mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) verbaut werden.“

Grundsätzlich kann laut Stöhr in Deutschland „die gesamte benötigte Energie mit PV-Anlagen auf Gebäuden erzeugt werden“. Er dämpft jedoch aufkeimende Euphorie: „Aber das ist nicht optimal, da dann extrem große Stromspeicher benötigt werden.“ Stattdessen schlägt Stöhr vor, „Wind und Sonne ergänzen sich gut und sollten kombiniert werden“.

Mehrfachnutzung der Fläche dämpft Konkurrenzen

Aktuell werden 17 Prozent der Ackerfläche, das sind 6,5 Prozent der Fläche Deutschlands, zum Anbau von Energiepflanzen verwendet. „Das wollen wir als ÖDP reduzieren. Wenn wir nur 1 Prozent von diesen 6,5 Prozent für Freiflächen-PV-Anlagen nehmen, die mit neu angelegten Biotopen kombiniert werden, und ein weiteres Prozent für Agri-PV-Anlagen, ernten wir erheblich mehr Energie pro Fläche und fördern zugleich den Natur- und Artenschutz“, so Dr. Michael Stöhr.

Natürlich sei auch der Ausbau der Windenenergie – „gerade bei uns hier in Bayern“ – nötig, sagt Stöhr und erläutert: „Auf knapp 6 Prozent der Fläche Deutschlands ist der Betrieb von Windkraftanlagen im Einklang mit Natur- und Artenschutz möglich. In unserem ÖDP-Energiekonzept wollen wir nur 2 Prozent nutzen. Auf der gleichen Fläche können unter den Windkraftanlagen auch PV-Anlagen stehen oder Landwirtschaft betrieben werden. Damit ist gesichert, dass Konflikte vermieden werden können“.

ÖDP setzt bei Energiewende auf natürliche Kohlenstoffspeicher

Die Klimaerhitzung kann auch bei einem Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2030 nicht mehr auf 1,5 Grad begrenzt werden, ein Entzug von CO2 aus der Atmosphäre und seine Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) sind unvermeidbar. Die Frage lautet: Wie soll das geschehen?

Die ÖDP lehnt großindustrielle Verfahren von CCS ab und setzt auf natürliche Methoden. Der Grund, den Dr. Stöhr als ersten angab, mag überraschen: weil es sozial ist. Natürliche Methoden wie Humusaufbau, Pflanzenkohleproduktion und Produktion pflanzenkohlehaltiger hochwertiger Komposte („Terra Preta“) können dezentral von Landwirten sowie klein- und mittelständigen Betrieben umgesetzt werden, die auch für eine geringe Eigenkapitalrendite tätig werden, welche vielen zugutekommt, die Kredite regionaler Banken in Anspruch nehmen, die dadurch CO2 zu vergleichsweise günstigen Preisen binden und regionale Wertschöpfung schaffen.

Nebenbei, betont der promovierte Physiker sowie Landesbeauftragter der ÖDP für Klimaschutz und Vorsitzender der Bundesprogrammkommission der Partei, erhöhe eine solche natürliche CO2-Speicherung „die Bodenfruchtbarkeit, sie stabilisiert das Grundwasser und dient der Artenvielfalt“.  Stöhr betont: „Geschieht dies auf 70 Prozent der Ackerböden weltweit, können der Atmosphäre 70ppm CO2 entzogen und das Klima stabilisiert werden.“

Großindustrielle Verfahren können nur von börsennotierten Unternehmen umgesetzt werden, die eine hohe Eigenkapitalrendite erwarten, welche nur wenigen zugutekommt, die Kredite großer börsennotierter Banken in Anspruch nehmen und die keine sonstigen positiven Effekte erzeugen.
Sie werden vor allem von der fossilen Energiewirtschaft propagiert, die sich dadurch eine Verlängerung ihres bisherigen Geschäftsmodells erhofft. Also eine Laufzeitverlängerung für die fossile Energiewirtschaft, welche dafür Finanzmittel bindet, die dringend für die Umstellung auf eine dauerhaft klimaneutrale Wirtschaft benötigt werden.

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