Tagebuch von Charlotte Schmid in Berlin
GWÖ-Zertifizierung der ÖDP, Wahl-O-Mat zur Europawahl und andere Termine
Foto: Gerd Pfitzenmaier
Diese Woche rannte ich mit Helmut Scheel, dem Stellvertretenden Bundesvorsitzenden, in der Bundeshauptstadt Berlin von einem Termin zum nächsten: Die Gemeinwohl-Zertifizierung der ÖDP stand ebenso auf der Tagesordnung wie ein Solidaritätsbesuch bei Hungerstreikenden oder ein Schulbesuch mit guten Gesprächen mit jungen Menschen.
Am Montag war der Gemeinwohl-Tag der ÖDP. Es fand am Vormittag eine Pressekonferenz statt, die wir hauptsächlich für Social-Media-Zwecke nutzen werden. Am Abend durften wir gemeinsam mit einigen eingeladenen Gästen aus Vereinen und Verbänden die erfolgreiche Gemeinwohl-Zertifizierung der ÖDP als erster Partei überhaupt feiern. Musikalische Begleitung erhielten wir von der Musikerin und Pädagogin Sahrin Rezai, die auch Sonderwünschen mit Bravour nachkam und alle Anwesenden begeisterte! Helmut Scheel und ich haben kurze Impuls-Referate zu unserer GWÖ-Bilanzierung und anschließender GWÖ-Zertifizierung gehalten. Die Gespräche mit unseren wissbegierigen Gästen dauerten weit in den Abend hinein.
Foto: Gerd Pfitzenmaier
Wir freuen uns sehr auf weitere solche Veranstaltungen, um uns bei lockerer und feierlicher Atmosphäre mit Gleichgesinnten und Interessenten zu unterhalten. Wir finden, es gehört sich, dass diejenigen auf dieser Welt fest zusammenhalten, denen es ein Anliegen ist, etwas Gutes zu tun.
Wahl-O-Mat eingeweiht
Foto: Gerd Pfitzenmaier
Am Dienstag waren wir im Europäischen Haus, wo wir bei der feierlichen Eröffnung des Wahl-O-Mats teilgenommen haben. Begleitet von jungen Mitgliedern des Teams, das den Wahl-O-Mat zur Europawahl erstellt hat, und von interessierten Journalisten, haben Helmut und ich den Wahl-O-Mat mit unseren ÖDP-Positionen „gefüttert“. Dabei haben wir mit unseren Begleitern geredet und ausführlich über die Politik der ÖDP diskutiert. Wir waren auf unser Ergebnis sehr gespannt, und können stolz berichten, dass wir 99% Übereinstimmung mit den politischen Forderungen der ÖDP haben. Der Wahl-O-Mat Europawahl 2024 funktioniert! Wir laden alle Leserinnen und Leser dazu ein, den Wahl-O-Mat selber auszuprobieren.
Den Wahl-O-Mat begrüßen wir als ein Mittel, potentielle Wählerinnen und Wählern zum Nachdenken und Hinterfragen anzuregen. Sehr viele Wählerinnen und Wähler, wie auch Parteimitglieder, wurden durch den Wahl-O-Mat auf die ÖDP aufmerksam. Wir sind ihm deshalb sehr dankbar!
Diese Art, die Politik von verschiedensten Parteien kennenzulernen, ist niederschwellig und spielerisch. Es ist unheimlich wichtig, dass alle EU-Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen bei dieser Europawahl abgeben. Im offiziellen Film der EU-Kommission zur Europawahl heißt es: „Nutz deine Stimme, sonst entscheiden Andere für dich“. Es ist keine Selbstverständlichkeit, wählen zu dürfen, sondern ein unglaublich wichtiges Privileg.
Solidarität mit Hungerstreikenden
Am Dienstag früh haben wir zwei der Menschen besucht, die im Berliner Invalidenpark in den Hungerstreik getreten sind. Gleich neben dem Energieministerium harren sie seit Wochen ohne Nahrung aus, um die Regierung dazu zu bewegen, den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen. Die Männer sind sich einig: „Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.“
Unter den drei Hungerstreikenden ist auch Michael („Michi“) Winter, der Bruder des bayerischen ÖDP-Mitglieds Maiken Winter. Seine Gesundheit ist inzwischen stark angeschlagen, dennoch will er unter dem Motto „Hungern, bis ihr ehrlich seid“ weiter für konsequenten Klimaschutz kämpfen, bis Kanzler Olaf Scholz in einer Regierungserklärung bereit ist, einfache Wahrheiten aus- und anzusprechen:
Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation ist durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet. Der CO₂-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch (0,42‰). Der Weltklimarat zeigt einen Weg (SSP1-1.9 „1,5°-Pfad“), mit dem die Menschheit die beste Überlebenschance hat. Dieser Pfad hat einen Zielwert von 0,35‰ (bis zum Jahr 2150). Das bedeutet, es sind bereits jetzt hunderte Gigatonnen zu viel CO₂ in der Luft.
Es war gleichzeitig erschreckend und motivierend, mit Wolli und Michi über ihre Beweggründe und ihre Gedanken zu reden. Ich kann mich uneingeschränkt zu ihren Zielen bekennen: Die Politik muss gestehen, dass die Klimakrise sofort zu bekämpfen ist, und sie mit Priorität behandeln! Wir wünschen allen Teilnehmenden im Invalidenpark – den Hungernden und ihrem Team – alles Gute!
Schweigedemo im Regierungsviertel
Am Sonntag (12. Mai) findet ab 12 Uhr eine Schweigedemo vor dem Paul-Löbe-Haus (gegenüber dem Bundeskanzleramt) statt. Von dort startet dann ab 13 Uhr ein Zug durch die Luisenstraße zum Camp der Hungerstreikenden für Klima-Ehrlichkeit im Invalidenpark.
Politisches Speed-Dating mit Jugendlichen
Am Mittwoch ging es gleich weiter zu einer Schule in Potsdam, wo ich mit jungen Menschen über Europa, Politik und die ÖDP sprechen durfte. Denn bei dieser Europawahl dürfen bereits die 16-jährigen wählen! Zum ersten Mal werden die Stimmen von Heranwachsenden gehört, von denen bereits sehr viele mit der Fridays for Future-Bewegung gezeigt haben, dass sie politisch interessiert und engagiert sind.
So lief das Speed-Dating „EUWahl-4U“ in Potsdam ab: An sechs Tischen saßen jeweils vier bis acht junge Menschen, und diese stellten jede Menge ehrliche Fragen an die ÖDP. Die drei Themen, die immer wieder zur Sprache kamen, waren Energie, Mobilität und Naturschutz. Ich habe in meinen Antworten die Zusammenhänge zwischen diesen Themen und die Verbindung mit Konzernspendenfreiheit und Wachstumskritik betont – und immer wieder darüber gestaunt, wie schlüssig unser Programm ist.
Die Frustration und Zweifel dieser jungen Menschen waren spürbar: Wie sollen sich normale Menschen „gute“ Produkte leisten? Denn Bio-Fleisch und hochwertige, reparierbare Gegenstände sind leider auch teuer. Unsere Antwort: Die Politiker könnten auch dies steuern, wenn der Wille da wäre. Und bei der ÖDP ist dieser Wille uneingeschränkt vorhanden.
Mit ökologischen-demokratischen Grüßen
Ihre Charlotte Schmid