Welcher Weihnachtsbaum ist klimafreundlich?
In Anbetracht des Klimawandels und des Waldsterbens stellt sich die Frage: Ist ein natürlicher Weihnachtsbaum oder ein Kunststoffbaum in der Öko-Bilanz besser? Die Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Mehrere Faktoren spielen bei der Wahl eine Rolle.
Die meisten Weihnachtsbäume stammen aus sogenannten Sonderkulturen, welche intensiv und unter Einsatz von Düngern und Pestiziden bewirtschaftet werden, auch wenn dieser deutlich unter den Einsatzmengen bei herkömmlichen landwirtschaftlichen Kulturen liegt. Weihnachtsbaumkulturen haben zudem im Vergleich zu Wald eine deutlich geringere jährliche CO2-Speicherleistung.
Einigen Tierarten bieten die Kulturen jedoch bei einer ökologischen Bewirtschaftung in unterschiedlichen Alterskohorten einen wertvollen Lebensraum zwischen den Intensivacker- und Waldstandorten.
Die Umweltwirkung eines Weihnachtsbaums, ob nun natürlich oder künstlich, ist im Vergleich zu anderen Konsumgütern oder Verhaltensweisen eher gering. Eine Weihnachtsgans hat z. B. einen höheren CO2-Fußabdruck als ein Weihnachtsbaum.
Weihnachtsbaum mit geringem ökologischen Fußabdruck
Doch vor allem der Transport der Bäume kann schnell zu einem CO2-Treiber werden. Konventionelle Weihnachtsbäume werden oft über lange Strecken mit dem Lkw aus den Sonderkulturen zum Verkaufsort transportiert. Es folgen oft Transportwege mit dem Pkw nach Hause und zur Entsorgung.
Um den ökologischen Fußabdruck eines Naturbaums klein zu halten, empfiehlt es sich, möglichst zu Fuß oder mit Fahrrad und Anhänger, regional sowie aus ökologischer/zertifizierter Erzeugung zu kaufen. Ökologisch erzeugte Weihnachtsbäume haben das EU-Biosiegel und werden ohne Ausbringung von Pestiziden und Mineraldüngern angebaut. Gleiches gilt für Bäume aus FSC-zertifizierten Forstbetrieben oder bei Weihnachtsbäumen mit Biosiegel wie z. B. Bioland oder Naturland. Ein besonderes Erlebnis: Manche Forstbetriebe bieten auch an, den Baum selbst zu schlagen.
Die Aktionsgemeinschaft „Robin Wood“ hat eine hilfreiche Liste mit bundesweiten Verkaufsstellen für ökologisch angebaute Weihnachtsbäume zusammengestellt.
Zudem ist zu überlegen, ob nicht auch ein kleiner Baum ausreicht oder gar ein Weihnachtsgesteck aus wintergrünen Zweigen. Dies kann den Raum ebenso behaglich machen.
Wenn hingegen ein künstlicher Baum gekauft wird, sollte dieser möglichst viele Jahre als Weihnachtsbaum genutzt werden und somit möglichst viele natürliche Weihnachtsbäume über die Jahre „ersetzen“. Je länger der Baum hält, umso besser ist bzw. wird die Ökobilanz. Auch auf das Material (PVC, PE) kommt es an. Und je schwerer ein Baum ist, desto schlechter ist das für die Ökobilanz.
Bei der Entsorgung des Naturbaumes kann mancherorts auf spezielle Angebote der Kommune zurückgegriffen werden, die den Baum nach Weihnachten abholen und umweltschonend weiterverwenden. Auf das Verbrennen des Baums sollte verzichtet werden, da dabei hohe Staubemissionen und Teerablagerungen entstehen. Nicht mehr zu verwendende künstliche Weihnachtsbäume sind im Restmüll zu entsorgen.
Weitere Informationen zu Weihnachtsbäumen
Ausführliche Infos zu Weihnachtsbäumen und u. a. ein Ökobilanzrechner für Weihnachtsbäume (leider nur in Englisch) sind auf der Seite des Umweltbundesamtes zu finden:
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/weihnachtsbaum
Siehe auch: ESU-Services – Ökobilanz von Weihnachtsbäumen:
https://esu-services.ch/de/software/weihnachtsbaum/
Verfasser: Norman Hess vom ÖDP-Bundesarbeitskreis Landwirtschaft, Tierschutz, Gentechnik, Arbeitsgruppe Wald & Forst