Persönlicher Kommentar
Was treibt den Menschen an?
Welche Ursachen haben Absichten, Entscheidungen und Taten eines Menschen? Philosophen und Theologen formulieren seit Jahrtausenden Antworten auf diese Frage. In jüngerer Zeit bemühen sich auch Verhaltensforschung, Psychologie und Gehirnforschung um die Lösung. Immer schon bewegen sich die Antworten zwischen den Polen Naturalismus und Idealismus. Vereinfacht gesagt: Die einen behaupten, dass unsere Absichten und Taten von den materiellen Grundlagen der Welt und der menschlichen Körperlichkeit bestimmt werden. Die anderen sehen zusätzlich (nicht ausschließlich!) und ganz entscheidend auch geistige Kräfte mit am Werk. Das ist weit mehr als ein überflüssiger akademischer Streit: Es geht letztlich um die Frage nach dem Grad unserer Freiheit und Verantwortlichkeit. Wenn wir nur auf die materiellen Umstände reagieren, wenn wir diesen materiellen Umständen im Kern nicht widerstehen und widersprechen können, dann hat es keinen Sinn, von Gut und Böse, von Richtig und Falsch, von Verantwortung und Gleichgültigkeit zu reden.
Das Pfingstfest kann dazu anregen, sich die Frage nach den geistigen Kräften zu stellen. Wenn wir ausschließlich materiell bedingt sind, hat weder die Hoffnung auf guten Geist noch die Warnung vor falschen Ideen einen Sinn.