Pressemitteilung
Unerträglicher Zynismus - Pfarrer ruft zu unterlassener Hilfeleistung auf
ÖDP-Bundesvorsitzender Christian Rechholz empört über Aussagen eines Nürnberger Geistlichen
Unchristlich und unerträglich findet Christian Rechholz, Bundesvorsitzender der ÖDP, die Äußerungen des Nürnberger Pfarrers Dr. Matthias Dreher, der der Meinung ist, man sei nicht dazu verpflichtet, ertrinkenden Flüchtlingen zu helfen, die sie sich selbst in Gefahr gebracht hätten. „Diese menschenverachtende Argumentation hat mich empört, aber ich freue mich über die Reaktion von Bischof Heinrich Bedford-Strohm.“ Der EKD-Ratsvorsitzenden und Bayerische Landesbischof hatte sich umgehend von Dreher distanziert. Solchen Thesen müsse widersprochen werden, meint Bedford-Strohm im Hinblick auf die Fakten und die Theologie.
„Die Haltung Dr. Drehers ist zutiefst zynisch. Lassen wir dann künftig auch Unfallopfer verbluten, wenn sie sich nicht angeschnallt hatten? Retten wir Bergsteiger in Not nicht mehr oder lassen Skifahrer, die in eine Lawine geraten sind, erbärmlich ersticken?“, fragt sich der ÖDP-Bundesvorsitzende.
„Du sollst das Recht des Fremdlings und des Waisen nicht beugen … Denn du sollst gedenken, dass du Knecht in Ägypten gewesen bist und der Herr, dein Gott, dich von dort erlöst hat; darum gebiete ich dir, dass du solches tust. (5. Mose 16.12)“ Christian Rechholz weist darauf hin, dass die Bibel voller Geschichten über Flucht und Vertreibung ist. Sie fordert zur Solidarität auf. Umso mehr irritiert es, wenn ausgerechnet ein evangelischer Pfarrer dafür plädiert, Menschen ertrinken zu lassen.“ In einer evangelisch-lutherischen Publikation argumentiert Dr. Matthias Dreher gegen die Haltung seiner eigenen Kirche: „Im Zuge der Zwei-Reiche-Lehre, die operative Struktur-Politik dem Staat überlässt, kann ein Christenmensch, soweit er nicht wie der Samariter einen Sterbenden vor sich sieht, Verantwortung vernachlässigende Migranten ertrinken lassen.“ (Korrespondenzblatt 10, Oktober 2020).
„Die ÖDP steht für christlich-humanistische Werte. Deshalb unterstützen wir die Seenotretter. Auch die europäischen Staaten betreiben hier ein zynisches Spiel der Abschreckung. Private Organisatoren füllen die Lücke, welche die europäische Werteunion hier absichtlich hinterlassen hat. Ich begrüße die Seebrücke und fordere zusammen mit dieser Organisation sichere Häfen für Flüchtende statt menschenverachtender Politik“, betont Christian Rechholz. In diesem Zusammenhang weist Rechholz auf das Engagement der Evangelischen Kirche hin, die mit Spenden im August ein Rettungsschiff ermöglicht hat, im zivilen Bündnis „United4Rescue.“
Ganz klar sei auch, dass man das Schlepperwesen bekämpfen und vor Ort Fluchtursachen beseitigen müsse, die etwa in einem ungerechten Wirtschaftssystem oder der Zerstörung der Lebensgrundlagen durch den Klimawandel zu suchen seien. Man sollte möglichst auch verhindern, dass sich die Flüchtlinge überhaupt aufs Meer begeben. „Wer konkret in Not ist, dem muss man aber helfen. Das schreibt übrigens auch das Internationale Seerecht vor“, betont Christian Rechholz. “Wozu Dr. Dreher letztlich auffordert, ist unterlassene Hilfeleistung“.