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Pressemitteilung

ÖDP zeigt sich besorgt über menschliche Katastrophen in Alten- und Pflegeheimen

Föttinger fordert unverzügliche Stellungnahme des Ethikrates

Verena Föttinger

Verena Föttinger, 2. Stellvertretende Bundesvorsitzende der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), äußert tiefe Betroffenheit über die andauernden Einschränkungen und Belastungen, denen Bewohner und Bewohnerinnen wie auch das Personal von Alten- und Pflegeheimen ausgesetzt seien.

„Ich bin von einem erschütternden Bericht aus einem Pflegeheim alarmiert worden, der mich vor kurzem erreichte. Die dort geschilderten Umstände, unter denen sich derzeit das Leben in derartigen Einrichtungen abspielt, zeugen von menschlichen Katastrophen und können nicht länger hingenommen werden. Es bedarf dringend einer Stellungnahme des Deutschen Ethikrates, aber vor allem die Bundeskanzlerin und die Landesregierungen sind am Mittwoch zu einer Lösung dieser Zustände aufgefordert“, fordert Föttinger.

In dem vorliegenden Schreiben berichtet eine Betreuungsfachkraft von den Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen und über die ständige Angst, einen Fehler zu begehen und dafür strafrechtliche Konsequenzen tragen zu müssen. Die Rede ist davon, dass gerade sehr alte und oftmals demente Personen unsäglich unter dem Besuchsverbot für Angehörige, dem Kontaktverbot und den Abstandsregeln zum Personal litten. Teilweise würden aus Angst vor einem Eintrag des Virus Maßnahmen durch die Heimleitungen verhängt, die über das gesetzlich Geforderte hinausgingen. Dies führe mancherorts nicht nur zu einem menschenunwürdigen Leben in den Heimen, das mit der Isolationshaft in Hochsicherheitsgefängnissen vergleichbar sei. Es müsse zudem ein rapider körperlicher und geistiger Verfall der Bewohner festgestellt werden, der vielfach irreversibel sei.

„Viele der Betreuten in den Pflegeeinrichtungen empfinden dieses Leben als die Hölle auf Erden. Mehrmals täglich spielen sich herzzerreißende Szenen ab, welche das Personal in den Einrichtungen an und über die körperliche und psychische Belastungsgrenze treiben. Die Folgen sind dramatisch. Am Ende müssen Pflegekräfte krankgeschrieben werden, was die Belastungen für die Verbliebenen weiter erhöht. Ein Teufelskreis, aus dem umgehend Auswege gefunden werden müssen“, so Föttinger weiter.

Es sei unstrittig, dass der Eindämmung der Corona-Infektion gerade in Altenheimen große Bedeutung zukomme. Nach über sechs Wochen extremer Kontaktbeschränkungen müsse nun aber eine sehr verantwortungsvolle und von allen Statistiken losgelöste ethische Abwägung aller Maßnahmen erfolgen, die sich auch mit der Frage beschäftigen müsse, wie hoch der Preis dafür sein dürfe, eine theoretisch erreichbare maximale Sicherheit in der Praxis umsetzen zu wollen.

„Die oft schwerstpflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen verbringen dort ihre letzten Tage, Wochen, Monate. Allen ist klar, dass diese Einrichtungen das Ende eines Lebensweges darstellen. Es ist daher ein Gebot der Menschlichkeit und der Verantwortung vor den Angehörigen und den Beschäftigten, alles dafür zu tun, diese Häuser wieder in Horte der Liebe und Fürsorge zu verwandeln, und nicht im Status von Verwahranstalten verharren zu lassen“, so Föttinger abschließend.

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