Pressemitteilung
ÖDP: Glyphosat EU-weit verbieten
EU-Kommission will Glyphosat weitere zehn Jahre in der EU zulassen
Geht es nach der EU-Kommission, darf das gefährliche „Pflanzenschutzmittel“ Glyphosat weitere zehn Jahre EU-weit gespritzt werden. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) hält dieses Unterfangen für unverantwortlich und fordert das EU-Parlament und die Regierungen auf, jede weitere Zulassungs-Verlängerung zu verhindern. Das Totalherbizid Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate und Hauptbestandteil der meistverwendeten „Unkrautvernichtungsmittel“. Es wird durch grüne Pflanzenbestandteile aufgenommen und tötet nahezu alle Pflanzen – ausgenommen gentechnisch veränderte.
Vor dem Hintergrund alarmierender Studien sollte Glyphosat bereits 2017 EU-weit verboten werden; ein Kompromiss sieht bisher eine Zulassung nur bis zum 15.12.2023 vor. Dem Hersteller gelang dieser Erfolg durch massiven Lobbyismus. Der ausschlaggebende deutsche Vertreter stimmte weisungswidrig und entgegen dem damaligen Koalitionsvertrag der Verlängerung zu: Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hätte sich enthalten müssen, weil Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ihr Veto eingelegt hatte. Ob und wie wahrscheinlich Glyphosat ein Krebsrisiko darstellt, ist umstritten: Das Internationale Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation stufte Glyphosat als "wahrscheinlich" krebserregend ein; die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) dagegen sah in einer erneuten Zulassung kein Problem.
Ein generelles Problem aller Pflanzengifte dagegen ist die jahrzehntelange Anreicherung und ihren Abbauprodukten im Wasser: Im Herbst 2022 alarmierte das Bundesumweltamt, dass nur 8 Prozent der Flüsse und Bäche und 67 Prozent der Grundwasserkörper in Deutschland noch gute Wasserqualität bieten. Hauptverantwortlich dafür – neben der Nitratbelastung: der giftige Pestizidcocktail.
„Glyphosat ist ein Massenvernichtungsmittel, eine ABC-Waffe gegen die Artenvielfalt, die alle natürlichen Pflanzen umbringt. Völlig unabhängig davon, ob und inwieweit Glyphosat die menschliche Gesundheit direkt gefährdet – so etwas hat in einer Zeit, in der wir das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier erleben, nichts zu suchen. Allein in Deutschland sind rund 9000 der bekannten Arten gefährdet“, betont Charlotte Schmid, Bundesvorsitzende der Naturschutzpartei ÖDP. „Seit vielen Jahren kämpft die ÖDP gegen Glyphosat und es wird höchste Zeit, dass die EU den Artenschutz wirklich ernst nimmt!“