Pressemitteilung
Jens-Eberhard Jahn (ÖDP): „EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beenden!“
Weltkulturerbe Hagia Sophia hat eine enorme interkulturelle Bedeutung für das Christentum und für den Islam
Heute findet zum dritten Mal das Freitagsgebet in der unlängst wieder zu einer Moschee umgewidmeten Hagia Sophia statt. Jens-Eberhard Jahn, Mitglied im Bundesvorstand der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) sieht darin gefährliche Symbolpolitik:
„Das bisher als Museum genutzte Weltkulturerbe Hagia Sophia hat eine enorme interkulturelle Bedeutung für das Christentum und für den Islam. Der Status als Museum ermöglichte den freien Zugang für alle Menschen und damit den interreligiösen Dialog. Istanbul ist eine multikulturelle, multireligiöse europäische Metropole. Nationalistische und islamistische Symbolpolitik ist eine Provokation aller Türkinnen und Türken, die für eine offene Gesellschaft eintreten.
Mehr noch: Mit der Umwidmung der Hagia Sophia und mit dem ersten muslimischen Freitagsgebet seit mehr als 80 Jahren provoziert die Türkei ebenfalls die UNESCO, die eigentlich vor einem solchen Schritt hätte befragt werden müssen. Vor allem aber provoziert Erdoğan die EU und konterkariert die Zugehörigkeit der Türkei zu Europa.
Mit Blick auf die Entwicklung rund um die Hagia Sophia erneuert und bekräftigt der Bundesvorstand der ÖDP seine bereits früher gestellte Forderung an die Europäische Union, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beenden. Deren Wiederaufnahme soll nur dann infrage kommen, wenn die Türkei sich zu europäischen Idealen bekennt, den Rechtsstaat wieder einführt und auf Großmachtallüren und islamistischen Budenzauber verzichtet. Die Europaabgeordnete der ÖDP, Manuela Ripa, unterstützt den Kurs ihrer Partei.“
Jahn würdigt in diesem Zusammenhang die besonnene Reaktion des Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomeus I: „Immer wieder mahnt Bartholomeus zum interreligiösen Dialog, zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Er baut Brücken, auch angesichts der Wiedereröffnung der Hagia Sophia als Moschee. Dass manche Griechen nun ihrerseits mit Steinen auf Moscheen werfen, ist definitiv die falsche Reaktion! Brücken am Bosporus sind mehr als nötig – eine deutliche Reaktion der EU auf die türkische Provokation ist es ebenfalls.“