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Pressemitteilung

Doppelter Nutzen für Bauern

ÖDP für bundesweite Förderung der Agrokultur: Sie bietet Chancen für Natur und Landwirtschaft

Obstgarten

Foto: Pixabay / 8moments

Doppelnutzung macht Sinn – ökonomisch und ökologisch. Nicht nur die Ernte von Sonnenstrom über Äckern mit Agri-Photovoltaik kann die Erträge von Bäuerinnen und Bauern stabilisieren. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP – Die Naturschutzpartei) fordert auch die bundesweite Förderung so genannter Agroforst-Kulturen. „Ein finanzieller Anreiz und praxisnahe Regeln würden es Landbau-Betrieben erleichtern, Agroforst auf den Äckern zu integrieren“, sagt Landschaftsökologe Norman Hess als Sprecher der Arbeitsgruppe Wald & Forst im Bundesarbeitskreis Landwirtschaft, Tierschutz und Gentechnik (BAK LTG) seiner Partei.

Agroforst-Kulturen kombinieren Gehölze mit Ackerkulturen oder Grünland auf derselben Fläche. Die Gehölze werden dabei so angepflanzt, dass Garten- und Ackerbau sowie Tierhaltung unproblematisch nebeneinander stattfinden. Diese Art der Bewirtschaftung ist gar nicht neu. Hess: „Bereits im Mittelalter gab es Landnutzungsformen, wie Streuobstwiesen, die Schneitelbaumwirtschaft (Rückschnitt von Futterbäumen zur Gewinnung von Viehfutter) oder Hutewälder (etwa die Eichelmast von Schweinen).“ Auch heute hätte die Doppelnutzung durchaus Sinn. Parteivize Helmut Scheel: „An heißen Sommertagen könnten etwa Weidetiere die Hitze im Schatten von Bäumen leichter ertragen.“

Seit dem 19. Jahrhundert wurde diese Form der Landwirtschaft allerdings immer mehr verdrängt. Sie musste der Intensivierung und Rationalisierung weichen. Viele Gehölze verschwanden aus der Landschaft, weil sie die Bewirtschaftung „störten“.

Das wandelt sich. „Der Klimawandel, Biodiversitätsverluste sowie die steigende Nachfrage nach Bio-Energierohstoffen führen allmählich wieder zum Umdenken in der Landwirtschaft“, freut sich Hess. Inzwischen gewinnt die Gehölzpflanzung auf Äckern wieder an Bedeutung. Denn sie hat gleich zehn Vorteile:

  1. Verringerung der Verdunstung und
  2. Verbesserung der Wasser- und Nährstoffversorgung
  3. Schutz der Ackerkulturen gegen Starkwinde und daraus folgender Bodenerosion
  4. Schutz vor Wassererosion
  5. Grundwasserschutz
  6. Langfristige Kohlenstoffbindung in Biomasse und im Boden
  7. Steigerung der Bodenfruchtbarkeit
  8. Erhöhung der biologischen Vielfalt
  9. Erweiterung der Produktpalette und somit Schaffung einer zusätzlichen Einkommensquelle
  10. Verschönerung der Landschaft

Deshalb fördern Bayern und Mecklenburg-Vorpommern sowie seit 2024 auch Niedersachsen und Sachsen solche Kulturen. Die Naturschutzpartei fordert eine Ausweitung dieser Unterstützung auf alle deutschen Bundesländer – zum Wohl der Landwirtschaft und der Natur.

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