Persönlicher Kommentar
Zum Schämen.
Wer hat den Friedenspreis des deutschen Buchhandels am gestrigen Sonntag erhalten? Der im deutschen Exil lebende chinesische Schriftsteller Liao Yiwu. Hat er sich freundlich bedankt? Nein. Er hat in einer erschütternden Rede die Zusammenarbeit der chinesischen, staatlich-mafiösen Mörderregierung mit den größten Firmen der sog. „westlichen Welt“ angeprangert. Dabei ist es ihm wie kaum einem anderen Autor gelungen, zu zeigen, dass es das Erfolgsgeheimnis dieser Koalition der Geldmacher ist, die Natur ebenso zu verachten wie das Menschenrecht. In China herrsche das Chaos in Form von Abwesenheit aller Regeln zum Schutz von Wasser, Luft und Boden sowie zum Schutz der Menschenwürde. Dieses regellose Chaos werde von den Machthabern geschützt und erhalten. Auf der „größten Müllkippe der Welt“ und im Schatten der Gefängnisse und Hinrichtungsplätze ließen sich optimale Gewinne machen. Zumindest einige Komponenten des Gerätes, auf dem ich diesen Text schreibe, wurden mit großer Wahrscheinlichkeit auf dieser menschen- und naturverachtenden Müllkippe produziert. Die Globalisierung läuft falsch. Wir haben Grund, uns zu schämen, wenn wir das akzeptieren.