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Persönlicher Kommentar

Weniger vom einen, mehr vom anderen

Das Bundesamt für Statistik stellt fest: Die unbezahlte Arbeit nimmt ab. 1992 wurden noch 102 Milliarden Stunden pro Jahr in Deutschland unentgeltlich geleistet; 2013 waren es noch 89 Milliarden Stunden.

Unter unbezahlter Arbeit versteht man alles Mögliche: In einer Familie Essen zubereiten, die Wäsche waschen, einem Kind vorlesen, einen hilfsbedürftigen Menschen betreuen - das alles ist ebenso gemeint wie ein Einsatz oder eine Übung bei der freiwilligen Feuerwehr. Die Statistiker haben den Wert dieser Arbeit auf der Basis eines jämmerlichen, fiktiven Stundenlohns von € 9,25 ermittelt: 987 Milliarden Euro!

Ich frage mich, was die Abnahme dieser Arbeit bedeutet: Bleibt immer mehr unerledigt? Wird mehr in ökonomisiert-bezahlter Weise organisiert? Wahrscheinlich trifft beides zu. Und wahrscheinlich wird auch einiges durch elektronische Spiele verdrängt: Nicht nur Jugendliche sondern auch viele Erwachsene widmen sich täglich mehrere Stunden lang elektronischen Spielen. Da der Tag immer noch nur 24 Stunden hat, muss eben das eine oder andere liegen bleiben… Da der Kauf dieser Spiele und die nötige Aufrüstung der Hardware ins Bruttoinlandsprodukt einfließt während die unbezahlte Tätigkeit dort nicht erscheint, ist unter dem Wachstumsaspekt die vom Bundesamt aufgezeigte Entwicklung sehr erfreulich. Unter dem Aspekt des „guten Lebens“ sieht die Sache allerdings anders aus… 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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