Persönlicher Kommentar
Wem nützen sie?
Die Frage „cui bono?“ (wem nützt es, für wen ist es gut?) gehört zur Standardmethode kritischer Sozialwissenschaft. Auch für Kriminalisten dürfte die Frage nach den Motiven unverzichtbar sein, wenn es gilt, einen Fall aufzuklären. Wem nützen die großen, jetzt beantragten Höchstspannungsleitungen? Diese Frage muss gestellt werden. Es gibt ernsthafte Befürworter der Energiewende, die Veränderungen an den bestehenden Netzen für erforderlich halten. Ob aber die jetzigen Vorschläge diese Defizite ausgleichen können, ob nicht ganz andere, regionalorientierte Netzverbesserungen nötig sind, diese Frage muss geklärt werden. Mich macht folgende Tatsache misstrauisch: Die drei großen Antragsteller für Höchstleistungsnetze sind allesamt Tochterkonzerne der „großen vier“ Energiekonzerne, deren marktbeherrschende Stellung durch die weitere Regionalisierung der Energiewirtschaft und durch die mittelständisch geprägten erneuerbaren Energien ihr Geschäftsmodell verlieren würden. Stutzig muss auch machen, dass die neuen Leitungen an den großen Kohle-Standorten beginnen. Cui bono?