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Persönlicher Kommentar

Warum wurde in Paris geweint?

Viele hartgesottene Politprofis hatten Tränen in den Augen, als am vergangenen Samstag in Paris die Klimakonferenz endete. Ob sich diese Tränen der Ergriffenheit irgendwann zu echten Freudentränen oder zu Tränen der Verzweiflung wandeln werden, entscheiden in den kommenden Jahren wir alle. Ich halte es für gut, dass nun das 1,5-Grad-Ziel ausgegeben ist. Mit unserem allgemeinen Lebensstil und vor allem mit der herrschenden Doktrin der Wachstumswirtschaft sind wir aber auf dem 4-Grad-plus-Kurs! Und auch die vor der Pariser Konferenz notierten Selbstverpflichtungen der teilnehmenden Staaten deuten eher auf plus 3 Grad als auf 1,5 Grad hin.

Es gibt also ab sofort sehr, sehr viel zu tun. Kaum jemand lebt in Deutschland im 1,5-Grad-plus-Modus. Auch zeigen sich keine 1,5-Grad-plus-Pläne in der deutschen Politik: Ressourcensteuer gegen den von Saudi-Arabien provozierten Ölpreisverfall? Tempolimit gegen den SUV- und Hochgeschwindigkeits-Wahn der deutschen Autokonzerne? Entschlossener Kohleausstieg gegen den Top-Klimakiller? Wende in der Landwirtschaftspolitik um die Methan- und Lachgasemissionen zu reduzieren? Leider überall Fehlanzeige! Es sieht nach Tränen der Verzweiflung aus. Wir müssen dennoch alles tun, Gründe für Freudentränen zu schaffen. Es ist sinnvoll, sich ein Ziel zu setzen. Ohne entschlossene Schritte zu tun, ist eine anspruchsvolle Zielsetzung aber dummes Zeug.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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