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Persönlicher Kommentar

Unsere Kinder brauchen neue Wege zu einem erfüllten Leben

Persönlicher Kommentar zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Thomas Löb

Thomas Löb - Foto: Gunnar Bernskötter

Die Zahl psychischer Belastungen bei Kindern und Jugendlichen steigt. Zwischen Leistungsdruck, digitaler Dauerpräsenz und gesellschaftlichen Erwartungen verlieren viele von ihnen nicht nur ihre Freude am Lernen, sondern auch am Leben.

Bildung muss mehr sein als die bloße Vermittlung von Wissen. Sie sollte die Persönlichkeitsentwicklung fördern – ganzheitlich, altersgerecht und lebensnah. Kinder sind keine passiven Empfänger von Lernstoff, sondern aktive Gestalter ihrer eigenen Welt. Schulen sollten keine Lernfabriken sein, sondern Orte des Staunens, der Entfaltung und der Verantwortung. Lernen mit allen Sinnen, Raum für Kreativität, Naturerfahrungen, soziale Projekte, Theater, Musik und Bewegung sind keine „Extras“, sondern fundamentale Grundlagen für seelische Gesundheit und gesellschaftliche Mitwirkung.

Es gibt bereits zahlreiche engagierte Lehrkräfte und Schulformen, die dies ermöglichen. Viele Schulen gehen schon innovative Wege mit Schulprojekten, Theatergruppen, handwerklichem Unterricht, Schulgärten und Musikkooperationen. Es existieren zudem innovative Initiativen, die praktische Lebenskompetenzen vermitteln. Schullandheime, Praktika ab der fünften Klasse und Kooperationen mit Musikschulen oder Theatern sind Beispiele für die Vielfalt an Bildungsangeboten, die unterstützt werden sollten.

Die Verantwortung für Bildung sollte auf einer breiten Basis ruhen, bei der Kinder und Jugendliche als aktive Lernende wahrgenommen werden. Emotionale, soziale, kreative und politische Bildung muss gestärkt werden. Lernen durch Tun – etwa durch Betriebspraktika, Umweltaktionen, Schulgärten und Exkursionen – sollte zum festen Bestandteil des Bildungssystems gehören. Eine enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern wie Musikschulen, Sportvereinen und Jugendverbänden ist ebenso von Bedeutung. Kleine Klassen, wohnortnahe Schulstandorte und der Erhalt von Förderschulen sind genauso wichtig wie die Aufwertung praktischer Fächer wie Kunst, Handwerk, Hauswirtschaft und Sport.

Es braucht eine Bildungswende, bei der Bildung nicht nur wirtschaftlich verwertbares Gut betrachtet wird. Ganzheitliche Bildung fördert verantwortungsbewusste, empathische und kreative Persönlichkeiten. Sie vermittelt Ehrfurcht vor dem Leben, Verantwortung gegenüber der Mitwelt und die aktive Mitgestaltung einer gerechten, demokratischen Gesellschaft. Bildung ist ein Menschenrecht, eine Systemaufgabe und das Fundament für eine lebenswerte Zukunft. Der Weg in eine bessere Zukunft führt über die Bildung der kommenden Generationen.

Autor/in:
Thomas Löb
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