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Persönlicher Kommentar

Und wieder wird gefastet

Bitte kein Missverständis aufkommen lassen: Ich habe nichts gegen die diversen Aufrufe zur Fastenzeit und beteilige mich selbst an der einen oder anderen Aktion. Dennoch ist mir nicht ganz wohl bei der Sache. Das hat mit der Zeitbegrenzung zu tun: 7 Wochen „ohne“ oder mit „weniger“ oder „anders“. Und danach? Nehmen wir mal an, dass jemand beim CO2-Fasten mitmacht, oder bei der Reduktion des Fleischverzehrs oder überhaupt beim Konsumfasten – ist das Klimaproblem oder das Elend der Massentierhaltung nach den 7 Wochen weniger wichtig? Bringen die 7 Wochen wirklich was? Ja - wenn es nach der Fastenzeit nicht einfach weitergeht wie vorher. Das wäre der Idealfall: Ich erlebe die Reduzierung als Befreiung und lasse mir diese neue Freiheit von keinem Datum mehr nehmen. Es geht einfach weiter mit dem „Fasten“. Leider ist das aber die Ausnahme. Es droht vielmehr der „Jo-Jo“-Effekt: Der Ex-Faster lässt es nach den 7 Wochen besonders krachen und ist bald schlimmer dran als vorher. Man kennt das auch aus der „ökologischen Modernisierung der Industriegesellschaft“: Dort spricht man vom „Rebound“-Effekt: Nach der Anschaffung eines modern-effizienten Gerätes gibt es keinen Grund mehr, sein Verhalten zu disziplinieren… und gibt wieder mehr Gas! Deshalb: Bei den ganz großen Fehlstellungen unserer Wirtschaft und Lebensform darf es keine zeitliche Begrenzung der Korrektur geben.  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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