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Persönlicher Kommentar

Umweltgifte: Die unterschätzte Gefahr

Unsichtbar, geruchlos und geschmacksneutral: Umweltgifte stellen eine immer noch unterschätzte Gefahr für den Menschen und jedes Ökosystem dar. Viele davon wären vermeidbar: Rußpartikel und Feinstaub in der Luft; Schadstoffe in Wandfarben, Bodenbelägen oder im Spielzeug; Pestizide und Zusatzstoffe in Lebensmitteln – die Liste ist lang.

Industriegifte wie Fluorchemikalien und Pestizide werden von Wind und Wasser über den ganzen Globus verteilt, verseuchen das Grundwasser und überdauern mehrere Jahrzehnte. Einige Chemikalien wirken wie Hormone und gefährden somit die Fortpflanzung vieler Tierarten. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse, dass sie auch das menschliche Hormonsystem stören.*  

Von einer „stillen Pandemie“ sprechen Experten sogar, wenn es beispielsweise um Phtalate geht: Das sind Weichmacher, die  Leber, Nieren und Hoden schädigen können. Sie sind in vielen Plastik- aber auch Kosmetikprodukten enthalten.

Die gefährlichsten Umweltgifte sind in einer Liste der US-Umweltbehörde aufgelistet: Dazu gehören vor allem Blei, Quecksilber und Chrom.

Worauf kann und sollte man also selbst achten?

  • Auskunftsrecht nutzen: Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, innerhalb von 45 Tagen zu antworten, wenn ein Produkt besonders gefährliche Stoffe enthält. Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) bietet dafür auch eine App an.
  • Plastikfasten: Weichmacher, Stabilisatoren, Flammschutzmittel oder Füllstoffe sind im Plastik meist nicht fest gebunden und werden mit der Zeit an die Umwelt abgegeben. Frischhalte- und Alufolien, Plastiktüten und Einwegverpackungen lassen sich ersetzen. Plastikprodukte sind häufig mit Recycling-Codes versehen, denen man die Art der Giftstoffe entnehmen kann.
  • Bewusst konsumieren: Blei kommt beispielsweise auch in Deutschland in Lebensmitteln wie Fisch oder Meeresfrüchten, aber auch in Spielzeug vor. Auf Siegel achten, die Produkte als unbedenklich kennzeichnen, wie „Blauer Engel“ oder „Grüner Knopf“. Bei Lebensmitteln besser zu Bio-Produkten greifen.
  • Auch im Haushalt Öko-Reinigungsmittel verwenden!   

Und was sind Forderungen an die Politik und Wirtschaft? Der BUND fordert ein Verbot von Glyphosat und Neonikotinoiden (eine Gruppe von hochwirksamen, synthetisch hergestellten Insektiziden), eine massive Reduktion des Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die Reform des Pestizid-Zulassungsverfahrens und die Vorgabe, pestizidfreie Kommunen und Kleingärten zu schaffen.*

Generell müssen Landwirtschaft und Industrie besser kontrolliert und schädliche Stoffe aus dem Verkehr gezogen werden. Dazu ist ein Umdenken nötig, das sich von reiner Profitmaximierung entfernt und die Natur und den Wert menschlicher Gesundheit als solches priorisiert. Die ÖDP strebt langfristig eine nachhaltige Landwirtschaft und eine am Gemeinwohl orientierte soziale Marktwirtschaft an. Und letztendlich – so steht es auch im Parteiprogramm der ÖDP – muss alles, was wir verbrauchen (wie Waschmittel, Verpackungsmaterial, Abrieb von Reifen), biologisch abbaubar und damit für den biologischen Kreislauf geeignet sein.

Zum ÖDP-Programm geht es hier.

*https://www.ugb.de/allergien-immunsystem/unfruchtbar-durch-umweltgifte/?umweltgifte-chemikalien

**https://www.bund.net/umweltgifte/

Autor/in:
Anja Kistler
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