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Persönlicher Kommentar

Suchtprävention: Für ein Leben ohne Abhängigkeiten

Die Ampelkoalition hat sich darauf festgelegt, Cannabis zu legalisieren – eines der Aufreger-Themen der letzten Wochen und beispielsweise von der CSU sehr kritisch beäugt.

Ein paar Zahlen: Nach Hochrechnungen des Epidemiologischen Suchtsurveys aus dem Jahr 2018 waren in Deutschland 309.000 Personen abhängig von Cannabis, eine Kokainabhängigkeit lag bei 41.000 und eine Amphetamin-Abhängigkeit bei 103.000 Personen vor. Insgesamt 3 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten im Jahr 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung (Alkoholmissbrauch: 1,4 Millionen; Alkoholabhängigkeit: 1,6 Millionen).*

Welche Argumente sprechen also für die Legalisierung von Cannabis und welche dagegen? Wer sich für einen solchen Schritt einsetzt, führt häufig an, dass viele Konsumenten vor unverhältnismäßiger Strafverfolgung geschützt würden. Außerdem gibt es die Hoffnung, der Schwarzmarkt werde so geschwächt und damit eine Verbindung zu härteren Drogen unterbunden. Auch verunreinigtes Haschisch oder synthetisches Cannabis könnten bei einer kontrollierten Abgabe eher verhindert werden.**

Auf der anderen Seite besteht die Gefahr einer Ausweitung des Cannabis-Konsums – mit allen möglichen Folgeschäden, wie der Zunahme von Verkehrsunfällen, einer steigenden Anzahl jugendlicher Konsumenten oder einem steigenden THC-Wert durch die größere Konkurrenz auf dem Markt.

Letztendlich hat sich auch die ÖDP auf ihrem letzten Bundesparteitag dazu entschieden, für die Entkriminalisierung des Erwerbs und Konsums von Cannabis ab 18 Jahren zu stimmen. Die Partei setzt sich gleichzeitig dafür ein, dass alle drogenpolitischen Maßnahmen darauf gerichtet werden, Süchte jedweder Art zu verhindern und Menschen zu helfen, ihr Leben ohne Abhängigkeiten zu führen. Die strafrechtliche Verfolgung von Drogenkriminalität sollte auf Handelsstrukturen und Dealernetzwerke konzentriert werden.

Zielgerichtete Maßnahmen wie z.B. Aufklärung, ein Werbeverbot und der Nichtraucherschutz in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden haben auch beim Tabakkonsum gewisse Erfolge gezeigt, sie sollten daher auch im Zusammenhang mit Cannabis Anwendung finden.  

Generell fordert die ÖDP, dass nachweislich gesundheitsschädliche Substanzen (u.a. auch Tabak, Alkohol oder Fabrikzucker) mit höheren Steuern belastet werden. Die eingenommenen Mittel sind zur Suchtprävention und Behandlung suchtbedingter Krankheiten der Krankenkasse zur Verfügung zu stellen.

Wenn ihr selbst betroffen seid, Freunde oder Verwandte, findet ihr vielfältige Beratungs- und Behandlungsangebote unter www.dhs.de/suchthilfe. Selbstverständlich unter strenger Berücksichtigung des Datenschutzes und der Schweigepflicht.

* https://www.dhs.de/suechte/illegale-drogen/zahlen-daten-fakten

** https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/cannabis-legalisierung-pro-contra-100.html

Autor/in:
Anja Kistler
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