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Persönlicher Kommentar

Schwere Vorwürfe

Prof. Dr. Boris Zernikow, Leiter eines der wenigen deutschen Zentren für Kinder-Palliativmedizin in Datteln, erhebt in der Süddeutschen Zeitung (Ausgabe vom 15.2.) schwere Vorwürfe: Wir hätten in Deutschland gute Gesetze, aber eine schlechte Finanzierungspraxis. So sei das Recht auf palliative Versorgung (Linderung der Schmerzen und gute Pflege bei nicht mehr behandelbarer Schwersterkrankung) zwar gegeben - die Krankenkassen würden diese Leistungen aber nicht ausreichend finanzieren. Deshalb bekämen auch schwerstkranke Kinder in der letzten Lebensphase nicht die Hilfen, die heute möglich wären. Das ist einfach nur traurig - oder aber empörend. Die Forderungen, das Tötungstabu zu brechen und die aktive Sterbehilfe gesetzlich zu erlauben, werden durch solche Missstände unterstützt. Zernikow sagt – wie die meisten Palliativmediziner – dass Schmerz in der Sterbephase heute fast immer gelindert werden kann. Dass sich eine reiche Gesellschaft diese Hilfe nicht leisten möchte, ist fast nicht zu glauben. Ich appelliere an die verantwortlichen Gremien der Krankenkassen, die Vorwürfe Zernikows zu widerlegen; am besten nicht durch Worte sondern durch eine verantwortbare Finanzierungspraxis bei der Palliativversorgung und durch eine wirksame, die Würde des Menschen achtende Sterbebegleitung ohne Bruch des medizinischen Tötungstabus.    


Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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