Persönlicher Kommentar
Rohstoffpreise im Abwärtstrend
Als großer Vorteil marktwirtschaftlicher Systeme gilt normalerweise das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage in der Bildung des Preises: Geringes Angebot, hohe Nachfrage = steigender Preis. Bei den nichtnachwachsenden Rohstoffen funktioniert das Ganze offensichtlich nicht: Das Angebot nimmt objektiv kontinuierlich ab. Es nimmt auch ab, wenn wegen schwächerer Konjunktur in China oder sonstwo weniger verbraucht wird – aber die Preisbildung reagiert nicht auf diese Abnahme des Angebotes! Momentan sinken an den Rohstoffmärkten alle Preise – vom Öl über Kupfer bis zu Silber und Gold. Die ökologischen Wirkungen sind fatal: Sparanreize fallen aus. Innovationen in Sachen Ressourcenschonung durch höhere Effizienz werden ökonomisch unattraktiv. Rohstofflieferanten versuchen, sich durch Preissenkungen Vorteile gegenüber Konkurrenten zu verschaffen – und erreichen so nur eine kontraproduktive Beschleunigung des Abwärtstrends.
Der vielbeschworene „Markt“ ist deshalb nicht die Lösung für unsere größten Menschheitsprobleme: Er sorgt weder automatisch für faire, existenzsichernde Löhne noch sorgt er für wahre Preise bei den Rohstoffen und Umweltkosten. Ohne eine aktive Rolle gemeinwohlorientierter Politik ist deshalb eine sozial und ökologisch gerechte Wirtschaftsordnung nicht denkbar. Konkret: Wir brauchen global wirksame Mindestlohn-Gesetze und wir brauchen Rohstoff-Verbrauchssteuern, die das Versagen der „Marktgesetze“ ausgleichen.