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Persönlicher Kommentar

Redner und Publikum

Die provokative Rede des Herrn Höcke wurde ausgiebig kommentiert. Die teils frenetische Reaktion seiner Zuhörer von der Jugendorganisation der AfD wurde erstaunlicherweise kaum zur Kenntnis genommen. Dabei ist dies der besonders fürchterliche Aspekt des Vorgangs: Ein Demagoge ist nichts ohne applaudierendes Publikum! Zuhörerschaft und Redner sind nicht voneinander zu trennen: Wenn der Redner erkennbar nicht „ankommt“, wird er zum Langweiler oder zur Lachnummer. Kommt er aber beim Publikum sehr gut an, wird er zur Höchstform auflaufen, seine Thesen zuspitzen und intensivieren, um noch besser anzukommen.

Wie man hört, war der Inhalt jener Rede gegen die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen sogar Teilen der AfD-Führung unangenehm. Es sollen Ordnungsmaßnahmen gegen den Redner eingeleitet werden. Das wird nichts nützen, so lange nicht auch (und vor allem!) das Publikum, also die Jugendorganisation und die Anhängerschaft dieser Partei zur Ordnung gerufen werden. Dieser Ordnungsruf wird nicht vom Vorstand der AfD kommen. Er muss von den Wählerinnen und Wählern ausgehen! Kein realer Missstand in unserem Land und kein Fehler der Regierung rechtfertigt das Tolerieren oder Verharmlosen und Verdrängen des Menschheitsverbrechens, das vom nationalsozialistischen Deutschland organisiert wurde.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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