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Persönlicher Kommentar

Missverständnisgefahr

Der Nobelpreis für Angus Deaton ist geeignet, Beifall von problematischer Stammtisch-Seite auszulösen: „Habe ich es nicht immer schon gewusst: Entwicklungshilfe ist rausgeschmissenes Geld – das sagt auch der Nobelpreisträger!“ Der als armer Leute Kind geborene Schotte Deaton pflegt eigentlich einen sehr sympathischen Ansatz in der Wirtschaftswissenschaft: Ihn interessiert, welche Auswirkungen eine bestimmte wirtschaftspolitische Maßnahme auf die konkreten Menschen hat; Durchschnittszahlen über Steigerungen beim Bruttosozialprodukt hat er in vielen Studien als nichtssagend entlarvt: Wenn einige wenige Milliardäre noch reicher werden aber Millionen armer Menschen arm bleiben, dann war eine Wirtschaftspolitik nicht wirklich erfolgreich. So weit so gut. Deaton tritt aber auch gerne mit der These auf, dass Entwicklungshilfe nichts nützt. Ich vermute, dass er große Teile der staatlichen Finanzhilfen an korrupte Regime meint. Wenn ich aber ein Entwicklungsprojekt unterstütze, das dort für Schulbildung armer Kinder sorgt wo bisher keine Schule war, dann nützt das. Das lasse ich mir auch von einem Nobelpreisträger nicht ausreden.  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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