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Persönlicher Kommentar

Mehr Tierschutz – mehr Respekt vor unseren Mitgeschöpfen

Gerade erst gab es wieder einmal Berichte über einen illegalen Tiertransport, der mit 800 Ferkeln völlig überladen, zu eng und stundenlang unterwegs war, ohne dass die Tiere eine Möglichkeit hatten, zu trinken.*

Ob Wild-, Haus- oder Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben – die Ampel-Regierung hat im Koalitionsvertrag ein ambitioniertes Programm für mehr Tierschutz vorgelegt; die meisten Aufgaben sind aber noch längst nicht erledigt, mit vielen wurde noch nicht einmal begonnen. Der Deutsche Tierschutzbund listet hier auf, wie es um die Umsetzung der Regierungs-Ankündigungen steht.

Wir wollen hier einige aktuelle Aspekte näher beleuchten:

Küken

Bis 2021 wurden männliche Hühnerküken nach dem Schlüpfen in großer Zahl getötet, weil sie keine Eier legen können: Allein in Deutschland waren das pro Jahr ca. 40 Mio. Küken. 2021 wurde das Gesetz endlich geändert; geschlüpfte Küken dürfen mittlerweile nicht mehr getötet werden. Nun geht es um die Frage, bis zu welchem Zeitpunkt ein Ei und damit ein Hühnerembryo vernichtet werden darf. Vor dem siebten Tag ist es sehr schwierig, das Geschlecht des Embryos festzustellen.** Der Zeitpunkt, ab dem ein Embryo behandelt werden muss wie ein Küken, ist höchst umstritten und liegt zwischen dem siebten und dem 15. Tag. Das Landwirtschaftsministerium unter Cem Özdemir hat gerade eine erneute Änderung des Tierschutzgesetzes angekündigt: Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung zum Schmerzempfinden von Hühnerembryonen soll die Vernichtung eines Eies länger als bis zum siebten Tag möglich sein. Die ganze Diskussion treibt ohnehin kuriose Blüten: Ein israelisches Startup gibt z.B. an, das Geschlecht des Embryos im Ei verändern zu können.***

Wildtiere

Schon lange setzt sich die Europaabgeordnete der ÖDP, Manuela Ripa, für den Schutz von Wildtieren ein. Dabei geht es u.a. auch um die Festlegung einer wissenschaftlich fundierten Liste für Haustiere, die auch tatsächlich artgerecht als solche gehalten werden können, um dem Wildtierhandel Einhalt zu gebieten. Denn Wildtiere gehören in die Wildnis, und nicht ins Wohnzimmer! Doch leider boomt gerade der Schwarzhandel mit exotischen Tieren. Solange das Tier nicht geschützt ist, gibt es in Deutschland keine Pflicht, nachzuweisen, dass ein exotisches Tier auch artgerecht gehalten wird. Dass die meisten Arten für die Privathaltung überhaupt nicht geeignet sind, wird ignoriert.****

Eine Diskussion zum Thema Positivliste mit Manuela Ripa im Europäischen Parlament (in englischer Sprache) findet ihr online.

Tierschutzbeauftragte

Im Bundeshaushalt für 2023 sind Mittel für das neue Amt eines Tierschutzbeauftragten in Deutschland vorgesehen. Der bayerische Landesverband der ÖDP setzt sich derzeit mit einer Petition dafür ein, dass es endlich auch in Bayern eine Stelle dafür geben soll. Es geht dabei nicht nur um die Durchsetzung der einschlägigen Gesetze, sondern auch um die Weiterentwicklung der Regelungen zum Schutz von Tieren, um Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit.

Der oder die Tierschutzbeauftragte soll eine Beratungs- und Vernetzungsrolle zwischen Politik, Verwaltung, Tierschutzorganisationen und privatem Tierschutz übernehmen. Hier geht`s zur Petition!

Die ÖDP fordert in ihrem Programm u.a. ein Verbot quälerischer Tierhaltung und wirksamere Kontrollen von Tierhaltung, Tierzucht und Tierhandel, die generell und überwiegend unangemeldet durch Tierschutzbeauftragte bzw. Tierschutzbeiräte erfolgen müssen sowie ein Verbandsklagerecht für die anerkannten Tierschutzverbände.

*https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/voellig-ueberladener-ferkeltransporter-aus-dem-verkehr-gezogen-18774828.html

**https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kuekentoeten-cem-oezdemir-will-vorgaben-fuer-den-schutz-von-kueken-im-ei-anpassen-a-e80c0919-851f-49d3-9043-2b5986a1ad41

***https://utopia.de/news/statt-kuekentoeten-startup-veraendert-geschlecht-von-kueken-im-ei/

****https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/exotische-haustiere-112.html

Autor/in:
Anja Kistler
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