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Persönlicher Kommentar

Kürbisse - orange, vielseitig, gesund und schaurig

Heute ist Halloween - und das Thema ist ja bekanntlich umstritten: Die einen hassen das Verkleiden, die anderen verurteilen die amerikanisierte Konsumwut (320 Mio. Euro Umsatz machte der Einzelhandel mit Halloween-Artikeln 2019! [1]). Und wieder andere finden skandalös, dass Halloween die christlichen Traditionen um Reformationstag und Allerheiligen unter einem Haufen aus Spinnweben-Deko, Zombie-Schminke und schwarzem Kreppband begräbt. Wir verhalten uns in dieser Streitfrage neutral und beschäftigen uns diese Woche mit Kürbissen, dem Herbst-Gewächs schlechthin.

Kürbisse in der Geschichte

Kürbisse kommen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Man geht heute davon aus, dass die Menschen dort schon vor 10.000 Jahren Kürbisse angebaut haben - sie gehören damit zu den frühesten landwirtschaftlichen Erzeugnissen überhaupt.[2] Damals ging es jedoch mehr um die Kürbiskerne, die auch heute noch sehr reich an gesunden Fetten und Eiweiß sind. Das Fruchtfleisch der frühen Wildkürbisse dagegen war giftig und ungenießbar. [3]

Kürbisse und Halloween

Halloween an sich geht ebenfalls auf jahrtausendealte Traditionen zurück. Genauer: Auf die Kelten in Irland, die schon in vorchristlicher Zeit in schaurigen Kostümen durch ihre Dörfer zogen, um Geister und den Tod zu vertreiben. Der Kürbis spielte hier noch keine Rolle - erst nach der Eroberung Amerikas im 16. Jahrhundert verbreitete sich der Kürbis von Amerika in der ganzen Welt. Die Verknüpfung mit Halloween fand tatsächlich, wenig überraschend, in den USA statt. Im 19. Jahrhundert importierten irische Emigranten ihren Halloween-Brauch in die Vereinigten Staaten. Irischer Brauch war es, ein brennendes Stück Kohle in eine ausgehölte Rübe zu legen, um Geister zu verschrecken. In den USA bot sich dafür der Kürbis an. [4]

Sind Kürbisse nachhaltig?

Kürbis ist, keine Überraschung, rein pflanzlich: Damit ist seine Klimabilanz grundsätzlich schon mal signifikant besser als die von tierischen Produkten. Wer bei seiner Ernährung auf den Treibhausgasausstoß achtet, sollte aber versuchen, regional-saisonal erzeugte Exemplare zu wählen: Die weltweit größten Kürbisproduzenten sind nämlich China und Indien, Deutschland hat bei der Kürbisproduktion in den letzten Jahren aber auch stark nachgelegt. [3]

Der Name muss euch übrigens nicht täuschen: Der Hokkaidokürbis zum Beispiel ist zwar nach Japans zweitgrößter Insel benannt, wird aber auch in unseren Breiten angebaut - und gehört hier zu den beliebtesten Sorten, auch, weil man seine Schale einfach mitessen kann.

Sind Kürbisse gesund?

Ja, definitiv: Kürbisse sind, je nach Sorte leicht unterschiedlich, sehr kalorienarm. Das Fruchtfleisch hat außerdem viele Ballaststoffe, das ist gut für die Verdauung. Außerdem besticht es durch viel Betacarotin - daraus baut sich der Körper Vitamin A, das antioxidativ wirkt und freie Radikale bekämpfen kann. Kürbiskerne enthalten viel Eiweiß: 19 g Protein kommen auf 100 g Kerne. Sie beinhalten außerdem viele Omega-3-Fettsäuren (gut für den Fett-Stoffwechsel und den Blutdruck). Vitamin E und Linolsäure senken den Cholesterinspiegel und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. [5]

Kann Kürbis giftig sein?

In manchen Kürbissen kann das Gift Cucurbitacin enthalten sein. Aus modernen Speisekürbissen wurde es herausgezüchtet - was also im Supermarkt entsprechend gekennzeichnet ist, kann problemlos verzehrt werden. Hobby-Gärtner, die ihre selbstgepflanzten Kürbisse in den Kochtopf werfen wollen, sollten sich jedoch vorab besonders gründlich informieren. [6]

Je nach Sorte können die Schalen von Speisekürbissen übrigens in der Regel mitgegessen werden. Wichtig zu beachten: Die Schale, sofern essbar, braucht meist viel länger, um gar zu werden. [7]

Unnützes Wissen rund um Kürbisse

  • Den Rekord für den schwersten Kürbis der Welt - bisher - hat jedenfalls der Italiener Stefano Cutrupi aus der Toskana im Herbst 2021 aufgestellt. 1.226 kg hat der orangefarbene Riese gewogen, also 1,2 Tonnen. Fast so viel wie ein Wohnwagen. [8]
  • Botanisch korrekt gehören Kürbisse nicht zu den Gemüsesorten, Obst sind sie aber auch nicht. Kürbisse sind Früchte, die "gemüseähnliche" Eigenschaften haben. Damit gehören sie zum Fruchtgemüse, genauso wie z.B. Tomaten oder auch Zucchini. Wenn man es ganz genau nimmt, sind Kürbisse "Panzerbeeren". Und Zucchini sind übrigens Kürbisse. [9]
  • Es gibt über 800 verschiedene Kürbissorten, aber nur 200 davon sind essbar. [10]
  • Ein Kürbis produziert ca. 500 Kerne. [11]
  • In Europa machte u.a. das Märchen Aschenputtel den Kürbis aus Amerika bekannt. Wer erinnert sich? Die Fee verwandelt für Aschenputtel einen Kürbis in eine Kutsche, damit auch sie zum Ball fahren kann. [12]
  • Passenderweise gibt es übrigens auch einen Aschenputtel-Kürbis (Englisch: Cinderella Pumpkin). Gebräuchlicher ist bei uns jedoch der Name Roter Zentner. [13]
Autor/in:
Fenya Kirst
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