Kollateralschaden

Ein schlimmes Wort, an das wir uns in den letzten Jahren gewöhnt haben: Kampfhandlungen treffen nicht nur die direkt daran beteiligten Menschen; es gibt fast immer auch Treffer „seitlich“ des eigentlichen Kampfplatzes, dort wo Unschuldige leiden und sterben müssen – „Kollateralschäden“ eben.

Die gegenwärtigen Kriege und Konflikte bringen meiner Meinung nach einen weiteren fatalen „Neben“-Schaden mit sich: Wenn sich alle Aufmerksamkeit und alles politisches Bemühen auf die manifesten Kämpfe, auf Terror und unfassbare Abscheulichkeiten richtet, dann rückt die Befassung mit der schleichenden Krise der Lebensgrundlagen auf der politischen Agenda immer weiter nach hinten. Die Menschheit intensiviert nachweislich gerade ihren Konflikt mit dem Klima, mit den Meeren, mit den Böden, mit der Artenvielfalt. Der Ausstoß von Klimaschadgasen beschleunigt sich, Ozeane versauern, fruchtbare Böden erodieren. Wir hätten wahrlich Grund zu einer weltweiten konzentrierten Aktion zur Rettung der Lebensgrundlagen. Aber es gibt ständig „Wichtigeres“ zu berichten, zu kommentieren, zu bedenken und mit „Sofortprogrammen“ zu bekämpfen…