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Persönlicher Kommentar

Gesundheit ist keine Ware!

Bundesweit mehr als 30 Krankenhäuser von der Schließung bedroht

Anlässlich des Weltgesundheitstages hat das Bündnis Klinikrettung am letzten Mittwoch auf dem Berliner Alexanderplatz gegen drohende Klinikschließungen protestiert. Derzeit seien bundesweit mehr als 30 Häuser von der Schließung bedroht.

Wie kann das sein – dass gerade in Zeiten einer Pandemie, in der Ärzte, Ärztinnen und Pflegepersonal gar nicht mehr zur Ruhe kommen, immer mehr Krankenhausabteilungen oder ganze Häuser dichtmachen?

 

35 Kliniken mit Abteilungen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gab es beispielsweise in Thüringen noch vor 30 Jahren, heute sind es noch 22.

Weitere Probleme des Gesundheitssystems: Die freiberuflich tätigen Fach- und Hausärzte suchen häufig vergeblich nach Praxisnachfolgern. Die Behandlung der gesetzlich Versicherten wird inzwischen so schlecht bezahlt, dass eine wirtschaftliche Praxisführung durch Behandlung dieser Patientengruppe, die den Großteil ausmacht, immer weniger gewährleistet ist. Die Beiträge der Berufstätigen zur Krankenversicherung sind in den letzten Jahren weiter angestiegen. Dennoch müssen die Patienten immer mehr zuzahlen oder für Brillen, Zahnersatz usw. die Kosten mehrheitlich ganz tragen. 

In Mecklenburg-Vorpommern gab es kürzlich ein Gutachten im Auftrag des Landtags, bei dem die Experten des "Institute for Health Care Business" aus Essen 69 Einzelmaßnahmen aufgelistet haben, um das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen. Das Gesundheitswesen sei überreguliert und biete deshalb wenig Raum, "neue Versorgungsformen zu erproben." Unter anderem einen Abbau von Bürokratie schlägt das Gutachten vor, um mehr medizinisches Personal zu gewinnen. Dienstpläne könnten zuverlässiger werden, der Berufsalltag planbarer. Das mache Gesundheitsberufe attraktiver. 

Das ÖDP-Konzept:
• Medizinische Versorgung ist keine Ware, sondern ein Recht der Bürger. Dieses Prinzip muss erhalten bleiben.
• Impfen ist solidarisch. Eine möglichst hohe Impfrate schützt auch jene, die wegen Gegenanzeigen nicht geimpft werden können. Damit Impfungen grundsätzlich freiwillig bleiben können, bedarf es der Aufklärung zu Risiken und Notwendigkeit. Die Einführung einer Impfpflicht in Deutschland ist abzulehnen.
• Der freiberuflich tätige Arzt muss Vertrauensperson des Patienten bleiben. Dies gelingt nur, wenn die Behandlung der gesetzlich Versicherten angemessen bezahlt wird.
• Die in den letzten Jahren immer weiter vorangetriebene kostspielige Bürokratisierung einschließlich überzogener Vorschriften ist auf ein sachorientiertes Maß zurückzuführen.
• Die dezentrale, wohnortnahe Krankenhausversorgung ist vorzugsweise in der Hand kommunaler Träger sicherzustellen. Durch Kooperation und Koordination von Einrichtungen untereinander und mit niedergelassenen Ärzten sind qualitative Verbesserungen und wirtschaftliche Effizienz gleichermaßen zu erzielen. Die Schließung zahlreicher patientennaher Krankenhäuser zugunsten von Großkliniken muss verhindert werden.
• Die Finanzierung der stationären Versorgung ausschließlich über Diagnosenverschlüsselung (DRGs) ist zu bürokratisch und nicht menschengerecht.
• Die Heilpraktikerausbildung ist deutlich zu verbessern und einheitlich zu regeln.  
• Hospizstationen und ambulante Hospizdienste zur menschenwürdigen Betreuung Todkranker sind auszubauen und mit ausreichenden finanziellen Mitteln auszustatten.

Autor/in:
Anja Kistler
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