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Persönlicher Kommentar

Fasching, Fastnacht, Karneval - Feiern 2022?

Der Ukraine-Krieg überschattet die fünfte Jahreszeit, die in der letzten Woche begonnen hat: Wegen Corona wurden ohnehin viele Großveranstaltungen entweder abgesagt, verschoben oder stark eingeschränkt, und wer am vergangenen Donnerstagmorgen trotzdem faschingsvorfreudig erwacht ist, dem ist das Lachen ob der Kriegsmeldungen aus der Ukraine wohl vergangen. 

Wir haben uns jedoch entschieden, auch angesichts der Krisensituation im Osten Europas das Thema Karneval nicht vollständig auszuklammern. Obwohl unser thematischer Fokus in diesen Tagen natürlich woanders liegt, wollen und sollen sich die Menschen von Putin nicht das Feiern verbieten lassen. Karneval ist eine jahrhundertealte Tradition, die immer schon politisch war [1] und die gerade nach zwei Jahren Pandemie auch eine wichtige soziale Funktion für viele einnimmt. Deshalb haben wir für euch trotzdem ein paar karnevalsspezifische "Funfacts" zusammengetragen:

Fasching, Fastnacht, Karneval? 

Ob die Feierei vor der christlich verordneten Fastenzeit Fasching, Fastnacht oder Karneval genannt wird, hängt davon ab, wo im deutschsprachigen Raum man sich befindet. Alle drei Begriffe hängen aber mit dem Fasten zusammen: "Fastnacht" bezeichnet, wie das Wort schon sagt, den Abend vor dem Fasten, bei dem in den Folgewochen strenggenommen der Verzehr aller tierischer Produkte außer Fisch nicht erlaubt ist. Fasching kommt ähnlich von dem mittelhochdeutschen Wort "vaschanc", was sich auf den letzten Alkoholausschank vor der Fastenzeit bezieht (auch Alkohol war verboten). Das Wort "Karneval" ist erst seit dem 17. Jahrhundert bezeugt. Wahrscheinlich kommt es vom lateinischen Ausdruck "carne vale", was in etwa "Fleisch – lebe wohl" bedeutet. [2]

Brauchtum und Ökologie – wie geht das zusammen?

Ein Wehrmutstropfen in der Faschingsfeierei: Karneval ist derzeit noch alles andere als umweltfreundlich. Vor allem das Müllaufkommen ist enorm: In den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz wurden 2018 insgesamt 700 Tonnen Müll an den Faschingstagen eingesammelt.[3] Im Vergleich zu dem, was wir ansonsten an Müll produzieren, ist das Faschings-/Karnevalsmüllaufkommen jedoch verschwindend gering: Den 700 Tonnen Faschingsmüll in drei Großstädten stehen knapp 600.000 Tonnen Müll pro Jahr allein in Köln gegenüber. [4]

Dafür ist der Gewinn extrem hoch: Für hunderttausende von Menschen ist die fünfte Jahreszeit das Highlight des Jahres. Auch Traditionen sind für uns als ÖDP wichtig und schützenswert: Karneval ist schon seit der Antike bezeugt, und die deutschen Faschingstraditionen gehen oft bis ins Mittelalter zurück.[5] Wir müssen und dürfen Brauchtum und Natur nicht gegeneinander ausspielen!

Nachhaltig feiern

Natürlich gehört für uns zum verantwortungsvollen Feiern auch dazu, wo möglich auf nachhaltige Partyutensilien wie umweltfreundliches Konfetti, biologisch abbaubare Luftballons und fair produzierte Süßigkeiten umzustellen, Plastik zu reduzieren und den Partymüll, sobald der Kater auskuriert ist, fachgerecht zu trennen und zu recyclen. Viele Karnevalshochburgen haben das auch bei der Organisation ihrer Faschingsumzüge immerhin schon auf dem Schirm

 

Quellen:

[1] Vgl. z.B. die Saturnalien im antiken Rom https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/karneval-im-alten-rom-tolle-tage-am-tiber-a-587687.html

[2] https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Karneval-Ursprung-Bedeutung-und-Brauchtum-des-Karnevals/

[3]  https://www.watson.de/nachhaltigkeit/nachhaltig%20leben/255678880-karneval-faellt-aus-so-viel-muell-wird-dadurch-gespart-und-so-geht-es-nachhaltiger 

[4]  https://www.ksta.de/koeln/erschreckende-zahlen-muell-wird-immer-mehr-zum-problem-fuer-koeln-31802688#:~:text=Von%20den%20596.000%20Tonnen%20M%C3%BCll,und%20Sperrm%C3%BCll%20(44.000%20Tonnen)

[5]  https://www.planet-wissen.de/kultur/brauchtum/fasnacht_im_suedwesten/index.html#Fasnacht-im-Mittelalter

 

Autor/in:
Fenya Kirst
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