Persönlicher Kommentar
Ernährungssicherheit und gesunde Ernährung in Pandemie-Zeiten
Ernährungssicherheit beruht auf vier Säulen: die physische Verfügbarkeit (ausreichendes Angebot an Nahrungsmitteln), den Zugang (setzt ausreichende Einkommen, stabile Märkte und erschwingliche Preise voraus), die Versorgung mit Trinkwasser, Abwasserreinigung und Gesundheitsversorgung sowie eine Stabilität in Bezug auf den Zugang zu Nahrungsmitteln (auf kurze, mittlere und lange Sicht).
Die UNO hat bereits im Sommer 2020 ein Dossier dazu herausgegeben, was die COVID-19-Pandemie auf internationaler Ebene für das Thema Ernährungssicherheit bedeutet: https://www.un.org/Depts/german/gs/auswirkungen-covid-19-ernaehrung.pdf
Schon vor dem Ausbruch der Pandemie litten demnach über 820 Millionen Menschen unter chronischer Ernährungsunsicherheit. Eine Empfehlung aus dem Dossier ist, in eine nachhaltige Zukunft zu investieren.
Einer der wichtigsten Eckpfeiler für den Weg aus der Krise sollten beschleunigte Investitionen sein, die unmittelbar auf die Erhaltung und Verbesserung der Existenzgrundlagen abzielen und darüber hinaus die Basis für ein inklusiveres, umweltverträglicheres und resilienteres Ernährungssystem legen. Im September 2021 findet ein UNO-Gipfel zu Ernährungssystemen statt.
Corona-Pfunde
In Deutschland wird auch häufig scherzhaft von den „Corona-Pfunden“ gesprochen: Mehr Stress in den Familien, fehlende geregelte Tagesabläufe und mangelnde Bewegung sind allerdings ernsthafte Risikofaktoren. Gerade für Familien mit eher niedrigem Bildungsstand und geringerem Einkommen fehlen oft die Mittel sowie das Wissen, sich gesund zu ernähren. Für viele der Kinder aus diesen Familien sei das Essen in den Kitas und Schulen, die nun bei den häufigen Schließungen wegfallen, deshalb besonders wichtig: "Es gibt Kinder, die bekommen in der Schule oder Kita die einzige ausgewogene Mahlzeit am Tag", sagt Astrid Donalies von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.*
Die Basis für gesunde Ernährung
„Gerade in Pandemiezeiten sind gesunde, gering verarbeitete Lebensmittel wichtig, da sie vitaminreich sind und das natürliche Immunsystem stärken", so Christine Mehlo-Plath, ärztlich geprüfte Gesundheitsberaterin und stellvertretende ÖDP-Kreisverbandsvorsitzende. „Es sollte ein Grundrecht auf gesunde vegetarische Kost geben und einen Wettbewerbsvorteil für Bioanbau, damit Bio für alle erschwinglich wird. Eine transparente Kennzeichnung, eine Steuer auf alle Fabrikzucker, auf ungesunde Fette und auf Massentierprodukte ist längst überfällig. Selbstanbau und regionale Vermarktung sind zu unterstützen, da frische Lebensmittel einen höheren Gesundheitswert haben und die Umwelt entlasten. Verbraucherschutz und Gesundheitswissen müssen wichtiger Bestandteil des öffentlichen Bildungsauftrags werden. Die Schulen sollten vorangehen.“