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Persönlicher Kommentar

Erhaltung der Artenvielfalt: Es geht um unser Überleben

Am 22. Mai 1992 wurde der Text des Internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen – seitdem erinnern wir an diesem Tag an die dringend notwendige Erhaltung der Artenvielfalt. Die Ziele der Konvention sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.*

Allerdings ist die Vielfalt an Arten und Ökosystemen massiv bedroht. Nur: Warum ist sie eigentlich so wichtig? Oft bekommen wir doch nicht einmal mit, wenn beispielsweise eine Insektenart ausstirbt. Oder hätte jemand gewusst, ob es noch Wandertauben gibt (vermutlich gab es 1900 das letzte Exemplar) oder dass der Bodenseekilch, ein Süßwasserfisch, seit den 1970er Jahren als ausgestorben gilt?**

Der Schutz von Biodiversität ist für viele Menschen kein wichtiges Thema. Aber: Es geht tatsächlich um unser Überleben. Biodiversität ist die Voraussetzung für fruchtbare Böden, die Bestäubung von Blüten und damit unsere Nahrungsmittelproduktion, das Reinigen von Luft und Wasser, die Aufrechterhaltung weltweiter Wasser- und Nährstoffkreisläufe, die Regulierung von Krankheiten oder des Weltklimas. Oftmals sind uns nur die Zusammenhänge nicht bewusst. Beispiel gefällig?

Wale sind schwimmende Kohlenstoffspeicher. Nach ihrem Tod versinken sie im Meer und werden oft im Sediment eingebettet. So binden sie über sehr lange Zeit Kohlenstoff. Dazu kommt, dass ihr spezieller Kot Algen, die besonders viel CO2 binden, sehr gut düngt. Auch damit tragen sie zum Klimaschutz bei. Oder zum Beispiel Mücken: Es gibt genau zwei Mückenarten, die Kakaopflanzen bestäuben. Wenn diese aussterben, sieht es schlecht aus für die Produktion von Schokolade.***

Vielfalt der Natur ist unerlässlich

Das Verschwinden einer einzigen Art kann weitreichende Auswirkungen auf die Nahrungskette haben. Oft kann man nicht genau wissen, welche Folgen das Artensterben für den Menschen hat, denn in den hochkomplexen Systemen der Natur existiert keine Art einfach nur für sich. Sicher ist nur, dass die Vielfalt der Natur für uns unerlässlich ist.

Durch Lebensraumzerstörung, Landnutzungswandel (z.B. Abholzung, Monokulturen, Flächenversiegelung), Umweltverschmutzung, Klimaänderung und die Verbreitung invasiver Arten trägt der Mensch direkt und indirekt dazu bei, dass die Aussterberate heute bis zu 1.000-mal höher ist als natürlicherweise. Forscher haben errechnet, dass sogar das sechste Massenaussterben bevorstehen könnte – das fünfte war das Aussterben der Dinosaurier.****

In der ÖDP setzen wir uns daher dafür ein, dass Klimakrise und Biodiversitätskrise viel stärker zusammen gesehen werden. Auch sollten beispielsweise gesetzliche Regelungen zum Artenschutz, die durch das erfolgreiche ÖDP-Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ in Bayern geschaffen wurden, schnellstens auf das gesamte Bundesgebiet übertragen werden. Wir müssen JETZT handeln!

*https://www.bmuv.de/service/veranstaltungen/veranstaltung/internationaler-tag-der-biologischen-vielfalt

**https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/12895.html

***https://www.oekologiepolitik.de/2023/05/10/ohne-muecke-keine-schokolade/

****https://utopia.de/ratgeber/artensterben-fuer-die-menschheit-so-gefaehrlich-ist-wie-klimawandel

Autor/in:
Anja Kistler
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