Persönlicher Kommentar
Die Erde – ein Müllhaufen
Prof. Wolfgang Heckl, der Chef des Deutschen Museums in München, der größten technisch orientierten Sammlung der Welt, hat gerade ein Buch über die „Kultur der Reparatur“ veröffentlicht. Es mache große Freude, Geräte wieder zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten. Gleichzeitig spricht das Fachmagazin „nature“ ein Thema an, das uns Ältere schon vor 30 Jahren umgetrieben hat: Die Welt vermüllt. 3,5 Millionen Tonnen feste Abfälle pro Tag hat der Planet zu ertragen. Manche Industrieländer haben zwar mit großem Tamtam Wiederverwertungssysteme aufgebaut – aber das ändert nichts an den Prinzipien der Industriegesellschaften: Rohstoffe abbauen, unter erheblichem Energieaufwand verarbeiten, Produkte kurz nutzen - und dann weg damit. Müll. Vielleicht „Wertstoff“ für eine zweite und dritte Runde im Recycling-Prozess. Aber endlich wird doch alles Müll. Ein großer Teil schwimmt im Ozean oder schon im Fischmagen… Da mittlerweile viele ehemals nicht industrialisierte Länder dieses Verfahren übernommen haben, beschleunigt sich jetzt die Vermüllung der Erde.
Wäre es nicht an der Zeit, die Kultur der Erhaltung, des Reparierens, des Widerstands gegen das Modediktat auch politisch zu unterstützen? Zum Beispiel durch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Reparaturleistungen!