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Persönlicher Kommentar

Daimlers Mitarbeiter des Monats

Prinzipiell beneide ich keinen deutschen Politiker, der von Amts wegen nach China reisen muss: Die Menschenrechtslage ist nach wie vor schrecklich. Tibet wird mehr denn je seiner kulturellen Identität beraubt. Auf den Riesenbaustellen schinden sich sozial rechtlose Wanderarbeiter. Bei Beschäftigten der exportorientierten Elektronikfabriken herrscht nach wie vor (selbst–)mörderischer Hyperstress. Ineffiziente Kohlekraftwerke heizen das Klima an. All das wäre Gesprächsstoff mit hohem Konfliktpotential. Da es aber bei Politikerbesuchen um die Sicherung des deutschen Exports geht, werden die heiklen Themen in aller Regel allenfalls diskret angetippt.

Der in jungen Jahren dem Maoismus zugeneigte grüne Ministerpräsident Kretschmann hat sich in China jetzt ganz und gar als Außendienstmitarbeiter „seines“ Autokonzerns Daimler gezeigt: Man hatte den Eindruck, dass er sich sehr über die saubere Daimler-Fabrik in China freut - eine würdige Repräsentanz des deutschen „Wachstumsmotors“ Baden-Württemberg. Gratulation! So haben wir uns eine grüne Regierung immer gewünscht… Kretschmann ist ja nach eigenen Aussagen ehrlich bemüht, Bündnis 90/Die Grünen zur „neuen Wirtschaftspartei“ umzuschnitzen. Warum wurden eigentlich damals die Grünen gegründet? Genau: Um Daimlers Absatzmarkt in China zu sichern… oder irre ich mich da?

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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