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Persönlicher Kommentar

Cyber Monday – Nachhaltig geht anders

Singles‘ Day, Black Week, Cyber Monday… Die Namen der kommerzzentrierten Tage deuten bereits auf ihr Ursprungsland USA.

Der Black Friday wird dort traditionell am Freitag nach Thanksgiving begangen und gilt als Start in die Weihnachtseinkaufssaison. Der darauffolgende Montag ist die Antwort der Online-Shops darauf und soll mit Rabatten und Sonderaktionen mehr Kaufwillige locken. Das Ganze ist natürlich vor allem eine gigantische Marketingaktion, die sich inzwischen über mehrere Wochen zieht. Das Vergleichsportal Idealo hat untersucht, ob die Angebote wirklich so günstig sind und herausgefunden, dass zwar 63% der Produkte vergünstigt waren, allerdings im Durchschnitt nur um 6%. 

Das Marketing funktioniert jedoch offensichtlich: Der Versandhändler Amazon hat im letzten Jahr angegeben, dass er – getrieben durch die Umsätze rund um den Black Friday und das Weihnachtsgeschäft – im vierten Quartal 2022 einen Umsatzrekord von 149,2 Milliarden US-Dollar erzielen konnte.*

Hirnforscher gehen davon aus, dass die Aussicht auf Rabatte das Belohnungszentrum im Hirn überdurchschnittlich stimuliert und somit die Kaufentscheidung beeinflusst. Doch vor Spontankäufen sei gewarnt: Wer nur kauft, weil es vergünstigt ist, findet sich schnell in der Schnäppchenfalle. Denn Waren, die sich ohnehin gut verkaufen, sinken selten im Preis. Daher sind die Angebote oft Ladenhüter oder Auslaufmodelle.

Generell sollte man sich ja immer fragen, ob das Produkt erstens wirklich benötigt und zweitens vielleicht auch geliehen oder gemietet werden kann, denn das ist viel nachhaltiger. Beim Cyber Monday kommt die hohe Retourenquote dazu: Was nicht gefällt oder passt, wird zurückgeschickt – inklusive der unnötigen zusätzlichen Emissionen, die diese Transporte mit sich bringen. Wirtschaftswissenschaftler der Universität Bamberg hatten in einer Studie ermittelt, dass im Jahr 2021 etwa 795.000 Tonnen CO2 in Deutschland durch Retouren verursacht wurden. Nicht nur günstig, sondern auch umweltverträglicher ist es auch, Gebrauchtes statt Neuem zu kaufen.

Einen Schritt in die richtige Richtung ist in diesem Monat das Europäische Parlament gegangen und hat für ein Recht auf Reparatur gestimmt. Die ÖDP setzt sich seit Jahren dafür ein, dass wir von einer ressourcenintensiven Wegwerfgesellschaft hin zu länger haltbaren und recyclingfähigen Produkten kommen. 

Aber zurück zum Cyber Monday: Die Verbraucherschutzzentralen haben eine fiktive Online-Shoppingseite eingerichtet, auf der ihr sehen könnt, wie dynamische Preise funktionieren und auf welche Tricks ihr achten solltet. 


*https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/black-friday-2023-wann-beginnen-die-black-friday-rabatte-im-handel-/27709648.html

Autor/in:
Anja Kistler
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