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Persönlicher Kommentar

Begründete Rezession

Bernhard Suttner

Es geschieht jetzt all das, was nach Ansicht der bisher herrschenden Wachstumspolitik eigentlich niemals hätte geschehen dürfen: Ein geplanter und erzwungener Rückgang der Wirtschaftsleistung. Gezielte Reduzierung der Mobilität, umfassende Absage von Wirtschaftsmessen, Kulturveranstaltungen, Freizeitevents und Sportereignissen, auch das Fernbleiben vom Arbeitsplatz, weil Kinder betreut werden müssen - dies alles und noch viel mehr ist jetzt geboten, weil es mit großer Wahrscheinlichkeit lebensrettend sein kann. Die Folge wird hoffentlich sein, dass weniger Menschen sehr schnell und sehr schwer erkranken. Die Folge wird aber auch sein, dass das Bruttosozialprodukt schrumpft. Also: Nach herkömmlicher Meinung wird gerade aus sehr vernünftigen Gründen der „größte anzunehmende Wirtschaftsunfall“ organisiert. Gut so. Weil es nicht anders geht.

Vielleicht lernen wir daraus. Wirtschaft kann auch mit geringerem Aufwand und weit weniger Leistung ihre Aufgabe erfüllen: Die Deckung des notwendigen Bedarfs. Wir werden diese Erfahrung brauchen, wenn endlich den allerletzten Entscheidern klar geworden ist, dass wir nicht nur in einer (hoffentlich zeitlich begrenzten) Virus-Krise stecken, sondern in einer umfassenden, schon seit langem andauernden Krise unseres Lebensraumes Erde. Wir haben nur eine Chance zur Lösung dieser bislang verdrängten Dauer-Krise: Wir müssen mit Vernunft die wirtschaftliche Tätigkeit in den Überflussgesellschaften überprüfen und das Absurde und das Schädliche reduzieren. Besser jetzt geplant, als später im Chaos-Modus.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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