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Persönlicher Kommentar

Auf der Quarantänestation

Die humorvollen Beobachtungen eines Eingelieferten

Auch Mitglieder der ÖDP müssen manchmal ins Krankenhaus. Wir nehmen das gebührend ernst – aber auch mit ein bisschen Humor. Lachen soll ja gesund sein. Was jemand aus unserer Partei im Krankenhaus erlebt hat, lesen Sie hier.

Am Sonntag gegen 7 Uhr früh fuhr ich mit einem Rettungswagen in ein großes Krankenhaus. Bei meiner Ankunft wurde ich gefragt, ob ich eine Patientenverfügung habe (wegen einer eventuellen Beatmung, falls ich Corona hätte?). Die hatte ich natürlich. Ein Exemplar liegt in einem Notariat in einer anderen Stadt, etwa 500 km entfernt. Das nützte am Sonntag um 7 Uhr morgens wenig. Ein zweites Exemplar hatte mein Sohn, der aber gerade in Urlaub war.

Eigentlich wäre es am einfachsten gewesen, meine Frau zu fragen, ob ich notfalls einer Wiederbelebung zustimmen würde ­– denn unsere Telefonnummer stand groß auf meinem Einlieferungsschein. Das taten sie nicht; offenbar geben Frauen zu selten die Erlaubnis für eine Wiederbelebung ihrer Männer. Schließlich kamen sie auf die Idee, mich selbst zu fragen.

Mir kam das komisch vor, denn ich fühlte mich sehr lebendig. Wozu sollte ich dann meine Zustimmung zu meiner Wiederbelebung geben? Trotzdem sagte ich laut und deutlich „ja“. Das genügte aber nicht. Denn die Leute schienen zu glauben, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank, weil ich meiner Wiederbelebung zugestimmt hatte. Deshalb unterzogen sie mich einer Prüfung: Die erste Frage war, wie ich hieße. Ich beantwortete sie zu ihrer vollen Zufriedenheit. Dann wollten sie von mir wissen, in welcher Stadt wir gerade seien. Auch auf die dritte Frage, ob es gerade früh morgens oder spät abends sei, gab ich die richtige Antwort. So mussten sie wohl oder übel akzeptieren, dass ich wiederbelebt werden wollte, falls es nötig werden sollte.

Was ist so seltsam, wenn man weiterleben will? Als ich eine Antwort auf diese Frage suchte, wurde ich von den vielen hübschen, bunten Schläuchen und Kabeln abgelenkt, die inzwischen aus meinem Schlafanzug und meiner Nase herauskamen. Außerdem wurden zwei Abstriche gemacht, einer für den Corona-Schnelltest, und einer für den Corona-Langsamtest. Dann schlief ich ein.

Als ich eineinhalb Stunden später wieder aufwachte, lag das Ergebnis des Schnelltests vor: Zum Glück negativ. Dann wurde ich auf die Quarantänestation gebracht, wo ich erneut die meiste Zeit schlief. Ich weiß aber noch, dass sich fast nur Menschen um mich kümmerten, die ein Schild „Praktikant“ auf ihrem Schutzanzug hatten. Da wurde mir
klar, dass Praktikanten weniger anfällig gegen Corona sind als Festangestellte.

Nach eineinhalb Tagen war auch das Ergebnis des Corona-Langsamtests bekannt; auch das war negativ. So wurde ich in ein schönes Zweibettzimmer in einer ordentlichen Krankenstation verlegt. Mein Zimmergenosse, ein älterer Herr, hatte „Leukomie“, wie er sich ausdrückte, und kam vor zwei Tagen aus einem anderen Krankenhaus zu einer speziellen Untersuchung in unsere Station. Vor seiner Verlegung hatte man ihm zum Abschied gesagt, dass er noch genau zwei Jahre zu leben hätte. Natürlich erkannte unsere Station sofort, dass das eine starke seelische Belastung für ihn sein müsse, und rief den psychologischen Dienst. Der kam dann prompt nach etwa fünf Tagen: Eine sehr nette ältere Dame unterhielt sich mit ihm angeregt über das Wetter und andere lebenswichtige Dinge.

Meine Ärzte waren sehr gut und fanden eine Menge interessanter Dinge über mich heraus. Ob sich dadurch mein Zustand nachhaltig bessern wird, kann man vielleicht in ein paar Wochen sehen. Wenn nicht, bitte ich euch, oben zu Beginn dieses Textes weiter- bzw. von vorne zu lesen.


Wir wünschen unserem Parteikollegen gute Besserung und hoffen, dass er die Situation weiterhin mit so viel Humor meistern kann. Wir sind in Gedanken bei ihm! Ebenso sind wir in Gedanken bei dem medizinischen Personal, das grundsätzlich immer, aber besonders in diesen Zeiten so systemrelevante Schwerstarbeit leistet!

Autor/in:
Fenya Kirst
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