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Persönlicher Kommentar

„…alle Vögel alle“?

Rachel Carson gilt mit ihrem Buch „Der stumme Frühling“ (1962) als Gründungsmutter der modernen ökologischen Bewegung. Sie prangerte damals die massenhafte Ausbringung von DDT und anderen Pestiziden an. Schlüssig wies sie nach, dass das Töten von Insekten zum Verschwinden der Vögel und anderer Arten führen muss, weil die Nahrungskette durch die moderne Chemie-Landwirtschaft unterbrochen wird. Es drohe ein „stummer Frühling“ – ohne Vogelkonzert.

DDT wurde im Verlauf der folgenden Jahre und Jahrzehnte „unmodern“. Die Warnungen von Rachel Carson wurden mehr und mehr als typischer Öko-Alarmismus relativiert. Heute, 45 Jahre später erschrecken uns seriöse Meldungen über das dramatische Verschwinden nicht nur der Bienen und Schmetterlinge, sondern vieler anderer Insektenarten und zwangsläufig auch der Vögel. Die Insekten haben dank Glyphosat und Co zu wenig Blühpflanzen und werden auch direkt durch Neonicotinoide und andere Gifte erledigt; die Vögel haben folglich zu wenig Insekten und außerdem in den Intensivlandwirtschaftsregionen zu wenig Lebensraum.

Das Frühlings- und Kinderlied „Alle Vögel sind schon da, alle Vögel alle…“ wird so zur Lüge bzw. modern gesagt zur „fake-news“. Rachel Carson ist aktueller denn je. Wir brauchen eine absolute Wende in der Landwirtschaftspolitik: Das Vergiften der Pflanzen und Insekten und das Aushungern der Vögel kann als Kollateralschaden der industriellen Landwirtschaft nicht länger geduldet werden.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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