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Persönlicher Kommentar

Alle! Ein Thema! Mäh, mäh, mäh!

Ja, ich habe auch eine Meinung zum Problem sexistischer Verhaltensweisen. Aber ich äußere sie hier nicht. Ich möchte einer der wenigen im Lande sein, die dazu jetzt nicht twittern, schnattern oder Selbstverständlichkeiten von sich geben. Was man bei der Kirche oft belächelt oder auch empört anprangert, dass sie nämlich heute noch das undemokratisch-anachronistische Bild von „Hirt und Herde“ verwendet, lässt sich in ungleich intensiverer Weise bei der öffentlichen Behandlung von Themen und Problemen beobachten: Die Herde drängt gemeinsam von einem Futterplatz zum anderen. Sie lässt sich von Begleithunden treiben, von Hirten leiten. Und wie schnell ist so ein Platz kahlgefressen! Auf zum nächsten Ziel, den anderen nach! Bei Schafen mag das sinnvoll sein. Fatal ist das herdenmäßige Themen-Hopping aber in Politik und Gesellschaft: Die gründliche Bearbeitung leidet, wenn sich alle Akteure für kurze Zeit um „das eine angesagte“ Thema kümmern, das anschließend als überdrüssig empfunden wird, weil es schließlich auf allen Kanälen, in allen Talkshows, in allen Zeitungskommentaren und allen Blogs rauf und runter besprochen wurde. Der Überdruss aufgrund von kurzzeitiger Überkommentierung verhindert die ernsthafte Bearbeitung. Themen bearbeiten, bis sich Lösungen ergeben – wie altmodisch und langweilig!

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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