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Persönlicher Kommentar

Ach Grillo!

Die Masche zieht wahrscheinlich immer noch: Was einem nicht in den Kram passt, wird als „Illusion“ abqualifiziert. Wer anderen Illusionismus vorwirft, stellt sich selbst als „Realist“ vor das Publikum. Realisten sehen auf die „Wirklichkeit“. Sie sehen die Dinge „richtig“. Ihren Ansichten und Vorschlägen sollten alle anderen „vernünftigen“ Leute folgen. Wer orientiert sich schon an Illusionisten? Niemand mit Verstand.

Ulrich Grillo, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), arbeitet mit dieser Masche. Das klimapolitische Ziel des Ausstiegs aus Kohle, Öl und Gas bis zum Jahr 2050 sei eine „Illusion“, sagt der einflussreiche Unternehmer. Er glaubt offenbar fest daran, dass die Gattung Mensch (auf jeden Fall aber die Unterart homo teutonicus industrialis) das Selbstmordprogramm fossiler Energiebereitstellung fortsetzen muss - ganz und gar illusionslos und realistisch.

Es kann einem sehr mulmig werden: Gesellschaften wie die unsere funktionieren leider stark elitengesteuert. Regierungen wechseln, Funktionseliten bleiben! Leute wie Herr Grillo haben Macht. Er fordert mit seinem „Illusions“-Vorwurf dazu auf, nicht nur die Fakten der Klimaforschung auszublenden  sondern auch die zaghaft-richtigen Beschlüsse von Elmau (G7!) und Paris (Weltklimakonferenz!) zu ignorieren. Fakt ist, dass aus Gründen des Überlebens die Verbrennung fossiler Kohlenstoffe lange vor 2050 beendet werden muss. Es ist ein Elend, dass große Teile der Macht- und Funktionseliten unseres Landes klimapolitisch  nach wie vor falsch positioniert sind.     

 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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